Die Molekularbiologin Monika Gross, Professorin an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), spricht sich für Flexibilität und Vielfalt bei den Prüfungen aus. Das oberste Gebot – Chancengleichheit und Vergleichbarkeit – könne durch unterschiedliche Prüfungstypen gewährleistet werden. Für sehr sinnvoll hält sie beispielsweise Portfolio-Prüfungen, die sich aus einzelnen während des gesamten Semesters erbrachten Leistungen zusammensetzen und anschließend meist in einer Dokumentdatei zusammengeführt übermittelt werden. Auch handschriftliche Prüfungen seien in Ordnung. Denn: Viele Studierende hätten selbst in Coronazeiten oft lieber eine Präsenzklausur an der Hochschule, weil die Angst vor technischen Pannen zu Hause ein enormer Stressfaktor sei. „Viele befürchten schlechtere Noten, wenn sie Zeit durch nicht funktionierende Hard- oder Software verlieren. An der Hochschule steht ein technischer Support zur Verfügung, der sich um solche Probleme kümmern kann. Zu Hause ist das natürlich nicht ohne Weiteres möglich“, sagt Gross.
„Die Hochschulen sollten deshalb ihre Kapazitäten für digitale Prüfungen in hochschuleigenen PC-Räumen so ausbauen, dass Prüfungen dort auch unter Wahrung von Abstandsregeln möglich sind.“ Die Professorin selbst macht während der Zeit der Kontaktbeschränkung viel Gebrauch von mündlichen Assessments per Videocall. Diese seien vielfältig einsetzbar: für Referate, die Verteidigung einer Bachelorarbeit oder auch, klassisch, für mündliche Prüfungen. „Die Aufzeichnung ist rechtlich zulässig, kann gegebenenfalls bei Unklarheiten zwischen Prüfenden und Prüfling erneut angeschaut werden und wird gelöscht, wenn das Prüfungsverfahren abgeschlossen ist“, erläutert Gross.