Junge, mach was Vernünftiges, geh erst mal arbeiten! Diesen Ratschlag bekam Andreas Lüttringhaus von seinen Eltern, als er Ende der 90-er Jahre die Realschule verließ. Gymnasium und Hochschule waren in seiner Familie damals ein unbekanntes Terrain.
Heute, zwei Jahrzehnte später, kämpft sich Andreas Lüttringhaus an der Hochschule Düsseldorf durch den Bachelor-Studiengang Sozialarbeit/Sozialpädagogik – ganz geschmeidig, wie er sagt. Dafür habe er allerdings auch alle Workshops abrocken müssen, die es speziell für Leute wie ihn auf dem Campus gebe: für die sogenannten Studienpioniere. Gemeint sind Frauen und Männer, die aus Familien stammen, in denen niemand eine Hochschule besuchte, keiner erklären kann, wie wissenschaftliches Arbeiten oder Studienalltag überhaupt funktionieren.