Der Austausch auf Augenhöhe macht das Seminar „Lebenswelten“ besonders. Mehrere Lehrkräfte berichten dort vom eigenen steinigen Bildungsweg, von unerfüllten Berufswünschen, Alltagshürden, aber auch von Freizeitaktivitäten und persönlichen Lebenszielen. Diese Offenheit schafft Vertrauen: Studierende trauen sich, in diesem Seminar Fragen zu stellen, die sie anderswo aus Sorge, jemandem zu nahe zu treten, nicht gestellt hätten: Warum reagieren manche Behinderte schroff, wenn man ihnen Hilfe anbietet? Können Menschen mit einer geistigen Behinderung wichtige Entscheidungen eigenverantwortlich treffen? Ist der Wunsch nach einer eigenen Familie für Menschen mit Behinderung tabu oder nicht? Können Menschen mit Behinderung genauso glücklich sein wie Nichtbehinderte?
Antworten hierauf geben die Lehrkräfte gern und kompetent, denn Inklusion ist ihr Spezialgebiet: Das Lebenswelten-Seminar wird von Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung gegeben, die in Kiel zur Bildungsfachkraft qualifiziert wurden. Authentischer könnte Lehre zum Thema Inklusion kaum sein.