Was haben Kerngeschäft und radikale Innovation gemeinsam? Nicht allzu viel, um es vorsichtig auszudrücken. In deutschen Unternehmen gehen deshalb gewagte innovative Ideen im alltäglichen Prozedere auch vielerorts unter, gerade in Großkonzernen. Schuld ist die vorherrschende Firmenkultur: Unternehmen trimmen ihre Mitarbeiter fürs Kerngeschäft auf Effizienz und Präzision, wofür sie eng gefasste Regeln und Handlungsabläufe etablieren. Beides erstickt aber radikale Geschäftsideen schon im Keim, denn helle Köpfe erdenken Außergewöhnliches vor allem in Freiräumen, in denen Regeln gebrochen und eingeschliffene Handlungs- und Denkmuster auf den Kopf gestellt werden dürfen. Was also tun?
Ein Lösungsansatz wird immer beliebter: Konzerne schaffen in Deutschland „Inseln“ für Mitarbeiter, die mit radikalen Produkt- oder Geschäftsideen auffallen. Bei Robert Bosch heißt diese Insel „grow – Heimat for Start-ups“. Es ist ein interner Inkubator, der Bosch-internen Innovatoren und Start-up-Teams beste Arbeitsbedingungen bieten möchte. Das Wort Heimat ist dabei Programm: Alle Teams siedeln sich in Ludwigsburg in einer neu ausgebauten Fabrikhalle an, durch die ein Unternehmergeist à la Silicon Valley wehen soll. Die Tür steht auch externen Innovationsteams offen, die für Bosch arbeiten wollen.