Das neue Jahrtausend begann mit einer regelrechten Zäsur im deutschen Hochschulsystem: Die Bologna-Reform krempelte die seit Jahrzehnten etablierten Strukturen an den Hochschulen um, die alten Magister- und Diplomstudiengänge machten sukzessive den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen Platz. Schnell wurde klar, dass diese mit ihren neuen Studienstrukturen und Prüfungsformen auch grundlegend neue Lehrkonzepte erfordern. Damit rückte die Lehre, bis dato das ungeliebte Beiwerk zur Forschung, mehr in den Mittelpunkt.
Die Erwartungen an Universitäten und Fachhochschulen waren groß. Sie sollten die Bachelorstudierenden so ausbilden, dass diese mit ihrem Abschlusszeugnis Berufsfähigkeit erlangten. Dieser Anspruch setzte inhaltliche Neuausrichtungen in den Lehrplänen voraus. Hinzu kam: Die nach wie vor hohe Zahl der Studienabbrecher, speziell in den Ingenieurwissenschaften, konnten sich die Hochschulen angesichts des im Laufe der 2000er- und 2010er-Jahre immer gravierender werdenden Fachkräftemangels nicht mehr leisten – sie mussten „liefern“.