Offenkundig ist seit 1999 vieles in der Wissenschaftskommunikation von Seiten der Forschungsinstitutionen geschehen. PUSH bewegte wichtige Dinge, wie die Gründung von Wissenschaft im Dialog, die Etablierung des Communicator-Preises oder den Aufbau von Wissenschaftszentren – und vor allem eine Professionalisierung der Kommunikation der Institutionen durch den Aufbau von Kommunikationsabteilungen.
Eine in alle Ebenen eingebettete Kommunikationskultur ist in Deutschland trotzdem noch weit entfernt. Ein Umdenken ist dringend notwendig. Wissenschaft muss durchlässiger werden für die Öffentlichkeit. „Neue Ideen müssen die Herzen der Menschen erreichen“, formulierte die Ministerin. Das sei die Basis, „auf der wir Zukunft gestalten können, die Basis unserer Forschungs- und Innovationspolitik.“ Viel Kluges ist dazu bereits gedacht.
Gehen wir auf eine kleine Zeitreise. Im PUSH-Memorandum (Public Understanding of Science and Humanities) des Jahres 1999, das von namhaften Präsidenten namhafter deutscher Forschungsinstitutionen unterzeichnet wurde, finden sich unter anderem folgende Passagen:
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden aufgefordert, ihre Arbeit öffentlich auch in einer für den Nicht-Spezialisten verständlichen Form darzustellen.
- Das Engagement für diesen Dialog darf dem wissenschaftlichen Ruf nicht abträglich sein, es sollte zu einem zusätzlichen Merkmal wissenschaftlicher Reputation werden.
- Die Würdigung von Leistungen im Dialog mit der Öffentlichkeit soll im Rahmen der internen und externen Begutachtung bzw. Evaluation zusätzlich zur Würdigung der wissenschaftlichen Leistung erfolgen. Geeignete Formen der Anerkennung sollen entwickelt werden.
- Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden aufgefordert, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen sowie Lehr- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Lage versetzen, ihre Arbeit öffentlich zu präsentieren.
Es klingt erstaunlich weitsichtig, was im PUSH Memorandum bereits verankert wurde. Dieselben Themen werden heute auf Fachtagungen wie neu diskutiert und in weitere Positionspapiere gepackt – wie beispielsweise in das Positionspapier des Wissenschaftsrates 2016 oder international in den Code of Ethics des World Economic Forum 2018.