Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten öffentlichen Vortrag?
Na klar: Das muss Ende der 1980er gewesen sein, er fand in einem Hallenbad statt, das inzwischen abgerissen wurde. Ich saß mit den Zuhörern im leeren Schwimmbecken und sprach über das Eis der Erde und die Zusammenhänge mit dem Klima. Seither halten wir eigentlich regelmäßig Vorträge oder sind auf Messen dabei, wo die Besucher kleine Experimente machen können.
Experimente aus der Glaziologie am Messestand – wie geht das?
Wir nehmen zum Beispiel ein Instrument mit, mit dem sich leichte Erschütterungen messen lassen. Das stellen wir dann auf und die Besucher können sich danebenstellen und Kniebeugen machen. Diese kleine Gewichts­verlagerung wird von dem Instrument angezeigt – damit demonstrieren wir, wie empfindlich solche Messsysteme sind. Für viele ist das ein Aha-Erlebnis. Und natürlich reden wir immer über die Faszination, die von dem Eis ausgeht.
Apropos: Wie sind Sie selbst eigentlich zur Glaziologie gekommen? Dahinter steckt ja kein Studium, das man als Abiturient so ohne Weiteres auf dem Schirm hat.
Doch, bei mir war es tatsächlich genauso: Ich habe meine letzten beiden Schuljahre in Innsbruck verbracht, und weil ich ein erfahrener Bergsteiger war, arbeitete ich in den Sommerferien als field assistant bei Forschungen der dortigen Universität. Da habe ich Doktoranden, die mit Eis zu tun hatten, an einem Gletscher herumgeführt. Dabei habe ich die Leute kennengelernt, die sich mit dem Thema Eis beschäftigen, und ich fand das gleich spannend. Damals dachte ich, ich könne so mein Hobby Bergsteigen mit dem Beruf verbinden – aber seitdem bin ich nie mehr auf die Gipfel gekommen, weil ich mich immer nur mit dem Eis beschäftigt habe.
Wenn Sie bei minus 30 Grad in der Antarktis stehen, ärgern Sie sich da manchmal, dass Sie nicht doch eher Südseeforscher geworden sind?
Nein, überhaupt nicht. Das Eis hält einen frisch.