Wissenschaftskommunikation

Radikalität als Lebensperspektive?

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(Foto: iStock/upyanose)
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Mein Blick richtet sich im Folgenden vor allem auf jene jungen Menschen, die mitten in der Gesellschaft aufwachsen, sich hier von ihrer Umwelt distanzieren und auf die Pfade des Extremismus gezogen und gedrängt werden. Extremistische Gruppen haben einen guten Riecher für solche Personen, die die Bindung an die Gesellschaft verlieren. Sie bieten Deutungs- und Gemeinschaftsangebote sowie Teilhabe, die Jugendlichen fehlt oder die attraktiver erscheint. Ich rede nur am Rande von gewaltorientierten Extremisten, die einreisen, allein um Terror zu begehen, und ich rede weniger von sicherheitsrelevanten wie technischen Aspekten und Fragen.

Ich rede auf der Grundlage von Studienerkenntnissen zu den Phänomenen Schul-Amok, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Dschihadismus. Die Phänomene sind unterschiedlich, dennoch gibt es vergleichbare Ursachen und Wege der Abwendung, wie wir in komparativen Forschungsprojekten am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld feststellen konnten.

Ich möchte mit Ihnen drei Schritte gehen. Ich gehe auf zentrale Ursachen der Hinwendung zur Radikalität ein, bevor ich über Abwendungen spreche, die mit Herausforderungen an die Zuwendung durch uns verbunden sind.

1. Hinwendungen

Radikalisierung verstehen wir als einen Prozess, der zu Extremismus führt. In der Forschung interessiert uns vor allem die Radikalisierung zur Gewalt. Wie und warum radikalisieren sich Menschen so sehr in ihren Ideologien, dass sie Gewalt gegen andere als legitim und zwingend wahrnehmen? Radikalisierungsprozesse sind keine geradlinigen und unumstößlichen Prozesse; weder schreitet eine Radikalisierung linear voran, noch lässt sie sich in einfachen Stufen und Phasen darstellen, die zwingend unmittelbar aufeinander folgen. Es gibt einige Modelle in der Forschung, die versuchen, die Stufen der Radikalisierung nachzuzeichnen. Dabei betonen sie, dass die Radikalisierung mit Gefühlen von Ungerechtigkeit bezüglich der eigenen Lage und der Lage von Gruppen, mit denen sich die späteren Täter identifizieren, beginnt. Im Kontext einer extremistischen Gruppe oder in der digitalen Welt wird das Ungerechtigkeitserleben überführt in ein Erleben von massiver Ungerechtigkeit. Fairnessprinzipien werden infrage gestellt und Feinde der Bezugsgruppe so markiert, dass sie für alles verantwortlich sind.

Wesentlich ist bei der Radikalisierung, wo sie stattfindet. Milieus kommt eine besondere Bedeutung zu, seien sie in der analogen oder in der digitalen Welt der Bezugskontext für Personen. Einige Personen radikalisieren sich in kriminellen Milieus, andere durch extremistische Bezugsgruppen oder wandern zwischen diesen. Unsere Fallanalysen von Personen, die aufgrund von ideologischen Botschaften andere getötet oder dies versucht haben, ergeben eine hohe Variation der Biografien. Aktuell ist auch zu beobachten, wie sehr Terrororganisationen, die den Terror organisieren und die Ziele vorgeben, immer stärker die Unterschiedlichkeit der Terrorgruppen dulden. Das ist insbesondere mit Blick auf den aktuellen Dschihadismus zu beobachten. Solange die Terrorgruppen im Westen, die sich zunehmend selbst bilden und organisieren, für sie in den Kampf ziehen, wird nach einem Anschlag die Tat in die Bewegung eingeordnet.

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Andreas Zick (Foto: Universität Bielefeld)
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Zur Person

Andreas Zick ist, nach der Promotion in Marburg und Stationen in Wuppertal, Bielefeld, Dresden und Jena sowie der Habilitation in Halle-Wittenberg seit 2008 Professor für Sozialisation und Konfliktforschung in Bielefeld. Dort war er Co-Leiter des DFG-Graduiertenkollegs „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und wirkt an der in der Exzellenzinitiative geförderten Bielefeld Graduate School in History and Sociology mit. Seit 2013 ist Zick Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Bielefelder Universität.

Für die vielfältige, langjährige und besonders engagierte mediale und öffentliche Vermittlung seiner Forschungsergebnisse zu Ursachen, Formen und Folgen innergesellschaftlicher Konflikte, Diskriminierung und Gewalt erhielt er 2016 den Communicator-Preis von Stifterverband und DFG.

Digitales Netzwerk des Terrors

Eine zweite Beobachtung ist mit Blick auf die Frage, wie der Radikalisierung zu begegnen ist, besonders wichtig. Die Abstände zwischen einer Faszination für Botschaften und einem Anschlag werden kürzer und verdeckter. Schon 2014 zeigten Studien, wie sich die Mehrheit der radikalisierten jungen Menschen in Europa binnen zwölf Monaten radikalisierte. Das erfolgt heute schneller, zumal der Druck der Terrororganisationen in Form von Rekrutierungen, Mobilisierungen, Ausbildungen und Propaganda zugenommen hat.

Dies liegt aber auch daran, dass ein Großteil der anfälligen Menschen im Internet und in den sozialen Netzwerken abgeholt und gesteuert wird. Das digitale Netzwerk des Terrors ist hochprofessionell. Im Fall der islamistischen Radikalisierung gibt es einen Online-Jihad und ein digitales Kalifat. Bei der Einschätzung von digitalen und analogen Radikalisierungsprozessen wurden lange Zeit medienwissenschaftliche Befunde ignoriert, die anzeigen, dass für junge Menschen die digitale Lebenswelt ebenso real ist wie die analoge Welt. Radikalisierungen können heute in sozialen Netzwerken und im Internet stattfinden. Der Hass auf die Feinde wird im Netz als ebenso real erlebt wie in der analogen Welt. Die dschihadistische Gruppe, die im April 2014 in Essen einen Anschlag auf einen Sikh-Tempel verübte, hatte sich eine eigene Terrorgruppe mit einem eigenen Jihad gebastelt. 

„Das digitale Netzwerk des Terrors ist hochprofessionell. “

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Andreas Zick (Universität Bielefeld)
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Andreas Zick

Für die Prävention und Intervention sind die Wurzeln der Radikalisierung besonders bedeutsam. Die Ursachen der Radikalisierung können auf unterschiedlichen Ebenen verankert sein: in der Person, in den Gruppen, in dem Umfeld, in der Gesellschaft und in der Kultur. Unsere Studien zeigen: Der zentrale Hebel für die Radikalisierung zur ideologisch legitimierten Gewalt ist ein Wechsel des persönlichen und individuellen Selbstkonzeptes zu einer ultimativen sozialen Identität, die Individuen nur durch die Selbstdefinition einer radikalen Gruppe und ihrer Ideologie bekommen. Ein Ich wird zu einem überbordenden Wir. Dies wird beschleunigt, wenn sich die Personen und Gruppen als Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse inszenieren können. Gewalterfahrungen im Lebenslauf und in der Sozialisation sowie das Erleben von eigener Diskriminierung oder die Imagination, zu einer Opfergruppe zu gehören, erleichtern dies. Insofern sind die weitverbreiteten muslimfeindlichen Vorurteile in der Gesellschaft für radikale Gruppen oft ein Anlass, die Radikalisierung ihrer Mitglieder voranzutreiben und zu rechtfertigen. 

Identitätskrise

Mit Blick auf den Prozess der Radikalisierung junger Menschen sind die ersten Berührungsmomente mit extremistischen Ideologien, Bildern, Personen oder Gruppen besonders wichtig. Für den Einstieg spielen Identifikationskrisen eine gewichtige Rolle. Junge Menschen haben die Entwicklungsaufgabe, sich zu finden und eine Identität zu bilden. Werden radikale, extreme Ideologien attraktiv, dann kann das zu einer demonstrativen Verhaltensänderung führen. Wenn Eltern – und wir – dann sprachlos sind und mit der Verhaltensänderung nicht zurechtkommen oder nur strafend reagieren, verschärft das die Identitätsfindung in der radikalen Gruppe. Solche Krisen entstehen auch bei Übergängen zwischen Lebensphasen wie dem Übergang von der Schule in den Beruf. Insofern sind Übergangspassagen während der Entwicklung und Sozialisation bedeutsam.

Die Radikalisierung schreitet dann voran, wenn die radikalen Gruppen zunehmend zur relevanten Entwicklungsnische werden und andere Nischen, wie die Familie, traditionelle Freundschaftsnetzwerke und ähnliche soziale Netzwerke, an Bedeutung verlieren. Die Sozialisation von Menschen wird besonders gefördert und beeinflusst in Entwicklungsnischen. Sie enthalten eine Ausstattung, Anerkennungen und Fürsorge wie auch psychologische Beratung und Erziehung. In den Nischen werden Mitgliedschaftsentwürfe bereitgestellt. Im Alltag mögen die Menschen nicht auffallen: Versiert bewegen sie sich zwischen den Welten. Ihre Identität erhalten sie aber in den extremistischen Nischen. So schwer es uns allen fällt – dort müssen wir hinein.

2. Abwendung

Durch zuverlässige Präventionsmaßnahmen und Interventionen wissen wir, wer wo, wie und warum im Prozess ist und welche Auswege daraus möglich sind. Ansätze und Projekte zur Prävention, zur Distanzierung und zur Deradikalisierung entwickeln sich trotz aller Bedarfe derzeit in Deutschland sehr positiv. Die Bundesförderungen etwa im Programm „Demokratie leben!“ helfen dabei. Allerdings gibt es in Deutschland auch immer noch viele Orte, Nischen und Ecken, wo überhaupt nichts stattfindet außer Radikalisierung. Nach einer Systematisierung aller in Deutschland öffentlich zugänglichen Präventionsprogramme gegen islamistisch motivierte Radikalisierung außerhalb des Justizvollzugs finden wir vier Formate, die sämtlich notwendig sind (die Systematisierung ist beim Deutschen Forum Kriminalprävention zugänglich).

Wir finden im primär präventiven Bereich vor allem Medienangebote und hier vornehmlich Jugendschutz im Internet. Er ist deshalb geboten, weil Radikalisierungen massiv und ungeheuer gut durch das Internet organisiert sind. Im Bereich Rechtsextremismus und auch im Dschihadismus gibt es popkulturelle jugendaffine Angebote ohne geeignete Gegenangebote. Es gibt mittlerweile komplette Handbücher, wie Jugendliche Gruppen finden, untertauchen, Geld beschaffen, Waffen basteln und zuschlagen können. Ein zweiter Angebotstyp besteht aus Bildungsangeboten: Hier geht es um Aufklärung und Fortbildung für die Bereiche der Prävention bei radikalisierten oder sogar schon straffällig gewordenen Menschen. Ein dritter Ansatz ist die Beratung, sei es als jugendspezifische Beratung oder als ganzheitliche Beratung.

Sie ist oft enger mit einem vierten Ansatz verbunden: der Einrichtung von Netzwerken für Zielgruppen oder Institutionen. Netzwerke sind von ungeheurer Bedeutung. Ich betone das, weil wir wissen, dass die längerfristige Arbeit mit radikalisierten Menschen enorm davon abhängt, ob wir sie aus Netzwerken in Netzwerke bekommen. Radikalisierungsprozesse laufen in Netzwerknischen ab und führen zu Entkopplungen. Ohne Nischen, in denen sich Menschen abwenden können, funktioniert nichts. Die extremistischen, aber auch die populistischen Netzwerke etablieren Parallelgesellschaften. Sie haben alles, was Menschen benötigen, nur eben um den Preis der weiteren Radikalisierung und Identitätsunterordnung in den Netzen. Die Attentate von Ansbach und Würzburg, also die Abschottungsprozesse von Gruppen, zeugen davon.

„Wir brauchen mehr starke soziale Räume, denen sich Menschen zuwenden können.“

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Andreas Zick (Universität Bielefeld)
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Andreas Zick

Neue Netzwerke

Für Abwendungen müssen wir nach unseren Studien die Umfelder neu vernetzen und sie sprech- und handlungsfähig machen. Dazu hat der Verein Wegweiser in NRW ein hochinteressantes Verfahren für Schulen entwickelt, welches wir auch wissenschaftlich begleiten und diskutieren. Das Clearing-Verfahren wird durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und dient der frühen Prävention von Radikalisierung junger Menschen. In acht Programmschritten, die professionell begleitet und wissenschaftlich untersucht werden, geht ein Team aus Lehrern, Sozialarbeitern, Schulpsychologen und anderen je nach Ort zu Beginn konsequent der Frage nach: Worin besteht eine Radikalisierung? Welchen Weg ging eine Person? Wer sind die Akteure im Umfeld? Welches Wissen aus Studien passt zu dem Fall? Das Team recherchiert und versucht, vor den üblichen Interventionen wie Schulkonferenzen, ein Netz zu stricken, das dicht und kommunikationsfähig ist, sodass es Maßnahmen passgenau für eine Person vorschlagen kann. Auf diese Weise wird ein Netz gespannt, das eine Person auffangen kann. Schulen müssen sich für dieses Programm bewerben. Der soziale Raum wird stark gemacht. Wir brauchen mehr starke soziale Räume, denen sich Menschen zuwenden können.

3. Zuwendungen

Sozialpsychologe und Konfliktforscher Andreas Zick bei einem Vortrag.
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Andreas Zick (Foto: Kay Herschelmann)
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Wir haben in vielen Bereichen und sozialen Räumen Blindstellen ohne irgendein einziges Angebot. Das sollte uns beunruhigen, denn radikale Milieus verankern sich genau dort. Die von uns gesichteten Projekte brauchen Unterstützung und wir brauchen die Projekte. Sie möchten vor allem wissenschaftliche Analyse und Begleitung sowie eine Anbindung ihrer Arbeit an eine Demokratieerziehung bieten. Das ist interessant, denn Forschung wie Anwendung sehen, wie Extremismus, Radikalisierungen und ein polarisierender Populismus zunehmend ein Modus werden, der Menschen an Gruppen bindet, die ihnen durch extreme Ideologien Orientierung verschaffen. Radikaler Extremismus ist für Menschen mit geringeren Lebensperspektiven und hohen Lebensrisiken attraktiv. In einer auf rationalen Austauschprozessen – also ständigen Kosten-Nutzen-Berechnungen – und zunehmend auf Selbstoptimierung angelegten Leistungsgesellschaft ist das der Preis. Es nützt ja nichts, sich ständig für toleranter und christlicher zu halten, als wir es am Ende des Tages sind. Also biete ich ihnen Handlungsfelder für Investitionen an: 

  • Stärkung von Familien: Eltern und Angehörige müssen sprech- und kommunikationsfähig werden, wenn Radikalisierung auftritt. Akut ist die Gefahr, da immer mehr Kinder in abgeschotteten radikalen Milieus aufwachsen.
  • Klügere Bildung: Wir sind gefordert, Wissen, soziale Kompetenzen und Fertigkeiten, Bindung und Orientierung an die Gesellschaft zu vermitteln. Es geht, wie Kurt Edler vorschlägt, um Grundrechtsklarheit. Das gelingt mit einem Leitbild Demokratie in Schulen, Universitäten und anderen Bildungsbereichen. Ich habe eine zivilgesellschaftliche Bildung angemahnt. Sie kann Ziviltugenden wie Zivilcourage und Menschenrechtswissen vermitteln. Wir müssen Menschen in den Stand versetzen, die Demokratie aus sich selbst heraus zu verstehen und zu rechtfertigen und nicht nur nachzuplappern. Wir müssen dabei auch die Projekte, ihre Förderer und manchmal auch die Politik fit machen. Es geht darum, mehr Wissenschaftstransfer und wissenschaftliche Weiterbildung zu wagen. Die Frage, wie Bildungsinstitutionen mit Radikalisierungen umgehen und wie sich Gegenkräfte ausbilden lassen, gehört auf die Agenda der Bildungsinstitutionen, und auch auf die Agenda einer Kultusministerkonferenz. Wenn Menschen keine Antwort darauf erhalten, wie Radikalität zustande kommt, dann ist das fahrlässig. Studien zeigen, dass Menschen, die wissen, wie Propaganda funktioniert, besser vor ihr geschützt sind.
  • Jugend-, Sozial- und Gemeindearbeit ist ein unabdingbares Gut für die Prävention von Radikalisierung. Kommunen müssen fähig sein, alternative Entwicklungsnischen und Lebensräume für radikalisierte Menschen zu schaffen – und das kann auch in Unternehmen gelingen. In Zeiten der Globalisierung kommt dem sozialen Raum eine hohe Bedeutung zu. 
  • Wirtschaft und Unternehmen sind mehr denn je im Visier und Blickfeld von radikalen Gruppen. Sie können durch ein kluges Risk Assessment und ein Bedrohungsmanagement mehr für die Prävention tun. Und das lohnt sich: Die Forschung zeigt, dass ein Risiko- und Bedrohungsmanagement einen positiven Einfluss auf die Organisationskultur hat.

Ich könnte die Liste weiterführen. Dies alles wird am Ende aber nur zu schaffen sein, wenn wir zwei fundamentale Bedingungen erfüllen, zu der uns die Grundordnung unserer Gesellschaft verpflichtet:

  1. Es müssen uns alle Mitglieder der Gesellschaft, die vermittelbare Regeln einhalten, wertvoll sein. In Studien beobachten wir, wie erfolgreich extremistische Gruppen darin sind, Menschen über die Erfüllung ihrer sozialen Motive an sich zu binden; man könnte auch sagen, dass sich extreme Gruppen mitten unter uns über diese Motive erst bilden: Zugehörigkeit, Einfluss, Verstehen von Welt, Selbstwert und Vertrauen, darum geht es.
  2. Wir müssen starke Zivilgemeinschaften mit starken Institutionen bilden und lernen, wie dies geht. Geir Lippestad, der Rechtsanwalt von Anders Breivik, hat in einem Interview gesagt: „Terroristen wollen unsere Institutionen angreifen, deswegen müssen wir ihnen zeigen, wie stark diese Institutionen sind.“ Diese Stärke müssen wir nun angesichts des Populismus, der die Radikalisierung vereinfacht und beschleunigt, bilden. 

Leicht gekürzte Rede von Andreas Zick anlässlich des Empfangs des Stifterverband-Vorstandes bei Bundespräsident Joachim Gauck im Januar 2017.

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