Mein Blick richtet sich im Folgenden vor allem auf jene jungen Menschen, die mitten in der Gesellschaft aufwachsen, sich hier von ihrer Umwelt distanzieren und auf die Pfade des Extremismus gezogen und gedrängt werden. Extremistische Gruppen haben einen guten Riecher für solche Personen, die die Bindung an die Gesellschaft verlieren. Sie bieten Deutungs- und Gemeinschaftsangebote sowie Teilhabe, die Jugendlichen fehlt oder die attraktiver erscheint. Ich rede nur am Rande von gewaltorientierten Extremisten, die einreisen, allein um Terror zu begehen, und ich rede weniger von sicherheitsrelevanten wie technischen Aspekten und Fragen.
Ich rede auf der Grundlage von Studienerkenntnissen zu den Phänomenen Schul-Amok, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Dschihadismus. Die Phänomene sind unterschiedlich, dennoch gibt es vergleichbare Ursachen und Wege der Abwendung, wie wir in komparativen Forschungsprojekten am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld feststellen konnten.
Ich möchte mit Ihnen drei Schritte gehen. Ich gehe auf zentrale Ursachen der Hinwendung zur Radikalität ein, bevor ich über Abwendungen spreche, die mit Herausforderungen an die Zuwendung durch uns verbunden sind.