Für seine Vorlesungen wurde Hanns Hatt häufig von den Studenten ausgezeichnet, seine Vorträge wie jene in Mainz werden regelmäßig überrannt von Zuhörern. Im ZDF war er erfolgreich mit der mehrteiligen Sendung „Vom Reiz der Sinne“, in Spektrum der Wissenschaft gehört seine Kolumne „Hatts dufte Welt“ seit einem Jahr zu den Attraktionen; seine populärwissenschaftlichen Bücher Niemand riecht so gut wie du und Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken wurden international zu Bestsellern. „Aber Vorsicht“, sagt Hanns Hatt: „Wir vereinfachen ja nicht grundsätzlich alles – wir haben auch zahlreiche Veröffentlichungen in den angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften, und da ist der Ton natürlich ein anderer!“ Seriöse Wissenschaft und verständliche Vermittlung der Ergebnisse schließen sich nicht aus; das ist eine von Hanns Hatts Kernbotschaften. „Als ich angefangen habe, hat der Geruchssinn keinen Menschen interessiert“, sagt er. „Wenn es bei Kongressen überhaupt ein Thema war, dann stand es am Schluss des allerletzten Tags auf dem Programm, wo alle Teilnehmer schon ihre Koffer gepackt hatten.“ Das sei inzwischen anders – und dazu haben seine Forschungsergebnisse sicher ebenso beigetragen wie die Tatsache, dass er deren Relevanz bei seinen Auftritten selbst medizinischen Laien erklären kann. Derzeit ist Hanns Hatt auch Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaft. Sein wichtigstes Ziel, das er zu Beginn der Amtszeit ausgab: die Wissenschaftskommunikation.
„Ich selbst gehe mit offener Nase durch die Welt“, sagt Hanns Hatt und lacht: „So wie ein Hund!“ In seinen Vorträgen fordert er die Zuhörer auf, ihre täglichen Wege einmal mit der Nase zu kartieren: Die duftende Hecke vor dem Haus, die Kreuzung mit dem Abgasgestank, die Restaurantküche an der Ecke. „Das ist eine faszinierende Welt, die sich da vor einem öffnet!“ Einmal hat er diese Welt sogar selbst in ein kleines Fläschchen kondensiert: Als die Ruhr-Universität Bochum im Jahr 2015 ihr 50. Jubiläum gefeiert hat, kreierte Hanns Hatt zusammen mit einem Parfümeur einen eigenen Duft für die Universität. „Er soll Frische, Entspannung, Konzentration und Kommunikation vermitteln“, sagt er – „und er besteht ausschließlich aus Duftstoffen, die wir hier in unseren Labors schon selbst untersucht haben.“ Der Name des Parfums, das daraus entstanden ist, spricht Bände: „Knowledge“ heißt es.
Die Lust auf Wissen scheint ungestillt.