Gleichzeitig seien solche Leerstellen und Grauzonen aber auch Chancen – wenn nicht alles juristisch festgezurrt sei, bleibe Luft für Neues, so Winde: „Wir haben interessante Freiräume entdeckt, die Hochschulräte nutzen und gestalten können.“ So sind Hochschulräte frei, ganz eigene Profile zu entwickeln, die auf die Hochschule, die Region und das Fächerprofil zugeschnitten sind.
Was die Studie belegt: Bundesweit kommt jeder dritte Hochschulrat aus der eigenen Hochschule, vier von zehn Hochschulräten sind Frauen. Die meisten Mitglieder, 52 Prozent, kommen aus dem Wissenschaftssystem, 30 Prozent aus der Wirtschaft und insgesamt 18 Prozent aus Politik, Gesellschaft und anderen Bereichen. Die Wirtschaftsvertreter kommen zu rund zwei Dritteln aus Großunternehmen, der Rest aus kleinen und mittleren Unternehmen. Die Studie zeigt allerdings auch einen Schwachpunkt auf: Juristische Kenntnisse aus dem wissenschaftspolitischen Feld sind bei den Mitgliedern in Hochschulräten häufig nicht vorhanden.
Interessant ist die Zusammensetzung der Kompetenzen, findet Mathias Winde: Viele Wissenschaftler im Hochschulrat verfügten über Managementerfahrungen, weil sie teils schon in der Wirtschaft gearbeitet hätten. Auf der anderen Seite besäßen erstaunlich viele Wirtschaftsvertreter im Hochschulrat Erfahrungen mit Forschung und Lehre. „Die meisten Hochschulratsmitglieder waren also schon in beiden Welten unterwegs, was das Verständnis füreinander hebt."