Viele Jahre lang wurde geredet, es wurden Workshops abgehalten, es wurden Strategiedebatten geführt – all das hat uns kaum geholfen, denn die Lehre an den deutschen Hochschulen befindet sich in großen Teilen immer noch tief im 20. Jahrhundert. Wenn überhaupt – dann wurden Hörsaaltechnologien eingesetzt und in den Vertiefungsphasen in hohem Maße „PDF-isiert“! Die Worte der Mahner, die Lehre doch endlich ins 21. Jahrhundert zu überführen, sind fast überall verhallt.
Und jetzt haben wir den Salat! Das Corona-Virus zwingt uns in eine Lehre ohne Präsenzphasen – Sie merken, ich vermeide ganz bewusst den Begriff „Online-Lehre“. Doch wie soll diese Lehre aussehen? Und noch gravierender – wie sollen wir diese Lehre realisieren?
Ich will an dieser Stelle keine Publikumsbeschimpfung vornehmen und die jahrelange Zurückhaltung tadeln. Nein, ich möchte zeigen, wie es geht und Mut machen. Schauen wir uns dazu zunächst das Gerüst der Lehre an. Wir kennen im Wesentlichen zwei Phasen:
- eine Phase der Inhaltsvermittlung und -erschließung
- eine anschließende Phase der Inhaltsvertiefung.
Bisher war es so: Phase 1 in Präsenz im Hörsaal, Phase 2: per Selbststudium oder in zusätzlichen Tutorien. Das geht nun so nicht mehr, die Präsenzphasen sind gestrichen. Und ich sage es ohne Umschweife und aus langjähriger Erfahrung: Lehren ohne Präsenz wird niemals so gut gelingen wie mit!