Die Hochschulen hat die Gruppe der Geflüchteten als potenzielle Zielgruppe aber schon jetzt auf die richtige Spur gebracht. Dies zeigt auch eine außergewöhnliche Kooperation, mit der die Leuphana Universität Lüneburg auf sich aufmerksam gemacht hat. Sie hat bis April 2016 im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit den Onlinekurs „Ready for Study“ angeboten. Rund 1.500 Flüchtlinge lernten zwölf Wochen lang die deutsche Sprache und Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, um sich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten. Besonders war der Kurs auch deshalb, weil Inhalte wie die Themen Bewerbung und Leben in Deutschland den Teilnehmern als eine erste Grundlage zur Berufsbefähigung dienen sollten – und damit zur Integration in die deutsche Gesellschaft beitragen sollten. Derzeit wird der Kurs evaluiert. Dass er fortgesetzt werde, sei nicht ausgeschlossen, sagt Ann-Kathrin Watolla von der Leuphana Digital School.
Doch es sind nicht nur die Flüchtlinge, die von vielen der Maßnahmen profitieren. Auch den Hochschulen eröffnen sich neue Chancen, etwa beim Aufbau von Onlineangeboten oder bei der Suche nach neuen Zielgruppen. „Hochschulen bietet sich die Gelegenheit, internationale Studierende über digitale Kurse auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Janoschka. Studierende, die etwa bei Kiron Open Higher Education den Sprung in das dritte Studienjahr schafften, seien sehr leistungsstark – und damit im Fokus der Universitäten, die sich für stark motivierte Studierende interessierten. Doch schielen die Hochschulen nicht allein darauf, leistungsstarke und internationale Studierende anzulocken, wie die Umfrage des Stifterverbandes ergab; es geht ihnen auch um einen gesellschaftlichen Auftrag, den sie wahrnehmen wollen. 70 Prozent der Rektoren und Präsidenten sind überzeugt, dass ihre Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen, um Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren.