Was wäre anders gewesen, wenn Deutschland bei der Digitalisierung schon weiter wäre?
Es wäre sichergestellt, dass alle Kinder Geräte zu Hause haben, mit denen sie gut arbeiten können. Wichtig ist, dass sie diese allein nutzen können. Es gibt Familien, da nutzen alle gemeinsam einen PC. Wir können die Kinder zwar erreichen, aber wenn sich zwei Schulkinder und die Eltern einen Laptop teilen, dann reicht das nicht aus. Außerdem würden sich die Kinder mit den Geräten auskennen. Damit meine ich nicht nur die Bedienung. Sie wüssten zum Beispiel auch, wie sie digitale Informationen bewerten.
Die Schulen wären außerdem besser technisch ausgestattet. Alle Lehrkräfte wüssten, wie sie die Technik nutzen können: wie zum Beispiel Unterricht im Homeschooling aussehen kann, der mehr leistet, als nur Arbeitsblätter digital zu verteilen. Aber so eine Veränderung der Unterrichtskultur lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen.
Letztes Jahr haben Bund und Länder mit dem Digitalpakt fünf Milliarden Euro für die digitale Ausstattung an Schulen bereitgestellt. Haben Sie davon profitiert?
Leider kommen wir als Schule gar nicht an dieses Geld heran. Es geht vom Bund ans Land, vom Land an die Kommune und die Kommune als Schulträger entscheidet dann, wie sie es verteilt. Eine Auszahlung an uns ist derzeit nicht geplant, das wird noch dauern. Die digitale Unterstützung sah eher so aus, dass wir nun Tools benutzen dürfen, die vorher nicht gestattet waren. Zum Beispiel durfte ich bis vor Kurzem meinen Verwaltungsrechner nicht für Videokonferenzen nutzen. Aber wie sollte ich mein Kollegium während des Homeschoolings erreichen? Ich musste nach Hause fahren, um mit meinem privaten PC digitale Sprechstunden für die Kollegen abzuhalten.