Wissenschaftskommunikation

Stefan Kröpelin: Mann der Wüste

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Foto: Stifterverband
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Die Fachzeitschrift Nature titelt schlicht „Mann der Wüste“. Der Deutschlandfunk nennt ihn den „deutschen Indiana Jones“ und ein saudisches Hochglanzmagazin den „Veteran“ der Sahara-Forschung. Stefan Kröpelin würde es gerne bei „Wüstenforscher“ belassen, ein Geowissenschaftler, der sich mit der Klimageschichte Nordafrikas befasst, zudem mit Archäologie und Naturschutz. „Wir sind in Gegenden unterwegs, die vor uns noch nie ein Wissenschaftler betreten hat und nach uns wohl auch für lange Zeit nicht betreten wird. Da muss man für alles offen sein, was einem begegnet.“ 
 

„Wenn ich und die paar anderen, die weiter in der Sahara forschen, mal nicht mehr da sind, dann wird das wieder zu einem unbekannten Ort werden, weil auch die Wissenschaft sehr schnell vergisst.“

Stefan Kröpelin (Foto: Universität zu Köln/Adam Polczyk)
Stefan Kröpelin (Foto: Universität zu Köln/Adam Polczyk)
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Stefan Kröpelin

Das können Höhlen mit Felsbildern sein oder Muschelreste im Wüstensand. Aber auch Skorpione im Schlafsack, Wegelagerer oder verdurstende Flüchtlinge. Was braucht ein Wüstenforscher neben der wissenschaftlichen Expertise? Ein Gespür für Menschen und Landschaften, Geduld, Zielstrebigkeit und eine gute Portion Glück.

All das hat Stefan Kröpelin in den vergangenen vier Jahrzehnten gehabt. Und so lauschen wir fasziniert, wenn Kröpelin erzählt. Mit mehr als sechzig Expeditionen in die Sahara gilt Stefan Kröpelin als bedeutendster Kenner dieser Region. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches „Unser Weg nach Europa“ erforschte er, auf welchem Weg und unter welchen klimatischen Bedingungen der Homo Sapiens vor mehr als 100.000 Jahren aus der Subsahara nach Europa kam.

Aber Kröpelin sieht sich selbst auch als wissenschaftliches „Auslaufmodell“: „Diese Art von Geländeforschung hat sicher ihren Zenit lange unterschritten und wird wahrscheinlich bald aussterben. Also, wenn jetzt ich und die paar anderen, die weiter in der Sahara forschen, mal nicht mehr da sind, dann wird das wieder zu einem unbekannten Ort werden, weil auch die Wissenschaft sehr schnell vergisst.“

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Stefan Kröpeln (r.) im Gespräch. (Foto: Stifterverband)
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Communicator-Preis

Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Arbeit macht Stefan Kröpelin die Erkenntnisse aus seiner Forschungsarbeit auch für ein breites Publikum zugänglich. An zahlreichen Ausstellungen zu Klima- und Naturschutzthemen im In- und Ausland hat er mit Forschungsergebnissen, Exponaten und Filmen mitgewirkt. Für diese unermüdliche Arbeit erhielt Kröpelin 2017 den Communicator-Preis der DFG und des Stifterverbandes. Die Jury würdigte mit ihrer Entscheidung Kröpelins unermüdliches und kontinuierliches Engagement für die Wissenschaftskommunikation und hob besonders die internationale Strahlkraft und Wirkung dieses Engagements hervor. Als eine Art „Wissenschaftsdiplomat“ habe sich Kröpelin immer auch für die Regionen eingesetzt, in denen er forscht und dabei mit viel Beharrlichkeit große Erfolge für den Naturschutz erreicht.

Weitere faszinierende Forschergestalten:

„Es gibt riesige Teile der Erde, von denen wir gar nichts wissen“, sagt Antje Boetius. 60 Prozent der Erdoberfläche ist von Tiefsee bedeckt. Die Polar- und Meeresforscherin will zum Beispiel den Klimawandel besser verstehen.

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Paläoökologe Hans Joosten erforscht die Moorlandschaften, die nicht nur eine vielfältige Natur offenbaren, sondern auch für unser Klima eine ganz wichtige Rolle spielen. Und er setzt sich für Landwirtschaft ein, die solche Feuchtgebiete nicht zerstört.

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Hans Joosten – Moorforscher

Riechen kann man nicht nur mit der Nase. Rezeptoren für Gerüche sind im menschlichen Körper auch im Herzen – und sogar im Darm. Hanns Hatt will herausfinden, wie diese Sensoren funktionieren.

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