Das können Höhlen mit Felsbildern sein oder Muschelreste im Wüstensand. Aber auch Skorpione im Schlafsack, Wegelagerer oder verdurstende Flüchtlinge. Was braucht ein Wüstenforscher neben der wissenschaftlichen Expertise? Ein Gespür für Menschen und Landschaften, Geduld, Zielstrebigkeit und eine gute Portion Glück.
All das hat Stefan Kröpelin in den vergangenen vier Jahrzehnten gehabt. Und so lauschen wir fasziniert, wenn Kröpelin erzählt. Mit mehr als sechzig Expeditionen in die Sahara gilt Stefan Kröpelin als bedeutendster Kenner dieser Region. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches „Unser Weg nach Europa“ erforschte er, auf welchem Weg und unter welchen klimatischen Bedingungen der Homo Sapiens vor mehr als 100.000 Jahren aus der Subsahara nach Europa kam.
Aber Kröpelin sieht sich selbst auch als wissenschaftliches „Auslaufmodell“: „Diese Art von Geländeforschung hat sicher ihren Zenit lange unterschritten und wird wahrscheinlich bald aussterben. Also, wenn jetzt ich und die paar anderen, die weiter in der Sahara forschen, mal nicht mehr da sind, dann wird das wieder zu einem unbekannten Ort werden, weil auch die Wissenschaft sehr schnell vergisst.“