Die internationale Fachzeitschrift Nature titelt schlicht „Mann der Wüste“. Der Deutschlandfunk nennt ihn den „deutschen Indiana Jones“ und ein saudisches Hochglanzmagazin den „Veteran“ der Sahara-Forschung. Stefan Kröpelin würde es gerne bei „Wüstenforscher“ belassen, ein Geowissenschaftler, der sich mit der Klimageschichte Nordafrikas befasst, zudem mit Archäologie und Naturschutz. „Wir sind in Gegenden unterwegs, die vor uns noch nie ein Wissenschaftler betreten hat und nach uns wohl auch für lange Zeit nicht betreten wird. Da muss man für alles offen sein, was einem begegnet.“
Das können Höhlen mit Felsbildern sein oder Muschelreste im Wüstensand. Aber auch Skorpione im Schlafsack, Wegelagerer oder verdurstende Flüchtlinge. Was braucht ein Wüstenforscher neben der wissenschaftlichen Expertise? Ein Gespür für Menschen und Landschaften, Geduld, Zielstrebigkeit und eine gute Portion Glück.
All das hat Stefan Kröpelin in den vergangenen vier Jahrzehnten gehabt. Wenn er erzählt – und Kröpelin erzählt mit Verve –, in welch riskanten, oft ausweglos erscheinenden Situationen er und sein Team bestehen mussten, all die Episoden würden leicht einen Abenteuerroman toppen. Wen wundert’s, dass da selbst Google-Gründer Larry Page oder Tschads Präsident Idriss Déby Itno fasziniert zuhören.
Der „deutsche Indiana Jones“ also? Stefan Kröpelin lächelt. Die Medien lieben lockende Bilder, das Aroma von Abenteuer und Gefahr, von Geheimnis und Schatzsuche. Mit Magische Welten: Aufbruch ins Ungewisse nahm Kröpelin 2006 im ZDF ein Millionenpublikum mit in Regionen, von denen es kaum Satellitenbilder gibt. Gleich zu Beginn der Expedition bricht ein Achsdifferenzial. Dann klettert Kröpelin in ein ausgetrocknetes Brunnenloch, wo ihm die Skorpione ins Hemd krabbeln. Kröpelins Filme zeigen das Abenteuer Forschung, aber „ich bin kein Abenteurer“, sagt er. „Unsere Arbeit ist riskant, und ja, wir suchen auch nach Geheimnissen: Wie sah die Sahara im Laufe ihrer Geschichte aus? Wann konnte der Mensch sie durchqueren?“ Und einen Schatz hat Kröpelin auch gehoben – aus der Tiefe des Yoa-Sees im Norden des Tschad.