Wenn Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei Tagungen und Konferenzen aufeinandertreffen, geht es beim Pausenkaffee oder beim Abendessen meistens um das aktuelle Forschungsprojekt: um die bürokratischen Herausforderungen der Drittmittelanträge und – natürlich – um die Publikationen, an denen man gerade arbeitet und die hoffentlich bald in einem renommierten Journal veröffentlicht werden. Klar, man möchte gerne Pflöcke einschlagen, will in der Wissenschaftscommunity wahrgenommen werden – ganz besonders, wenn man noch zum wissenschaftlichen Nachwuchs gehört.
„Über Erfahrungen in der Lehre dagegen spricht man untereinander normalerweise kaum – gute Ideen für innovative Lehrveranstaltungen bringen halt nicht so viel Renommee“, bedauert Matthias Uhl. Der 41-jährige Volkswirt und Philosoph ist seit 2021 Professor für Gesellschaftliche Implikationen und ethische Aspekte der Künstlichen Intelligenz an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Wirtschaftsethik und Ethik der Digitalisierung möchte er auch seinen Studierenden nahebringen. Für ihn sind das sehr komplexe und wichtige Themen, mit denen sich Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik oder der Betriebswirtschaftslehre vertieft beschäftigen sollten. Zu wichtig, um sie in einer Standardvorlesung abzuhandeln. Denn: „Was mir gerade besonders Spaß macht, ist, wenn ich den Eindruck habe, dass ich die Perspektive von Studierenden wirklich erweitere. Wenn sie plötzlich Positionen etwas abgewinnen können, die sie noch vor Kurzem als abwegig wahrgenommen haben.“