Groß war Alemanis Freude darüber, dass sie für ihr Lehrkonzept 2017 eines der mit 15.000 Euro dotierten Junior-Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre des Stifterverbandes erhalten hat. Das war ein Jahr, nachdem sie mit ihren drei Kindern und ihrem deutschen Ehemann, ebenfalls Physiker, aus den USA nach Deutschland umgezogen war. Die Wissenschaftlerin hatte sich nach dem Umzug nach Deutschland erfolgreich um die Stelle als Praktikumsleiterin in Potsdam beworben und 2016 ihre Stelle angetreten. „Ich habe immer schon sehr gerne gelehrt. Deshalb fiel mir die Entscheidung nicht schwer, eine Stelle mit dem Schwerpunkt auf Lehre anzunehmen“, sagt sie. Das positive Feedback der Studierenden und deren Spaß am forschenden Lernen zeigten ihr immer wieder aufs Neue, dass ihre Entscheidung, als Wissenschaftlerin andere Prioritäten zu setzen, richtig gewesen sei, betont Alemani. Über ihre Fakultät erfuhr sie von dem Fellowship-Programm und bewarb sich, weil sie ihre Idee von guter Lehre voranbringen wollte.
Sie selbst studierte in Mailand – und hatte dort genau ein solches Aha-Erlebnis: „Statt der sonst üblichen vorgegebenen Versuche beim Praktikum ließ unser Professor uns ein Projekt bearbeiten, uns überlegen, welche Messmethoden dafür infrage kommen und unsere Schlüsse daraus ziehen. Da habe ich eine Ahnung davon bekommen, was Experimentalphysik ist und wie es ist, als Forscherin für ein Projekt verantwortlich zu sein.“
Diese Erfahrung machten Studierende normalerweise erst kurz vor dem Diplom oder als Doktorandin beziehungsweise Doktorand, bedauert die Wissenschaftlerin. In Deutschland, wo sie an der Freien Universität promovierte und schon als Doktorandin lehrte und Studierende betreute, sei es in dieser Hinsicht ähnlich wie in Italien.