Beeindruckend. Auch die Connector-Kurse entstehen so, die auf Data 8 aufbauen und das Datenverständnis in einzelnen Wissenschaftsfeldern vertiefen sollen. Fakultäten entwickeln sie selbst. Hätten Sie Beispiele aus der Soziologie und Geschichte?
Im Frühjahr startet der Connector-Kurs „Children in the Developing World“. Studierende werden darin Daten aus Befragungen einzelner Haushalte in Relation setzen, wie Kinder in Entwicklungsländern ernährt und gebildet sind. Über Datensätze sollen also Einsichten erarbeitet werden, welche sozioökonomischen Variablen die Bildung und das Wachstum von benachteiligten Kindern fördern oder behindern.
Ein wirklich schöner Connector-Kurs ist zudem – Sie wissen, ich bin Historikerin – „Making History Count: The Anthropocene and Data Science“. Darin geht es um das menschengemachte Zeitalter: das Anthropozän, in dem der Mensch großen Einfluss auf unseren Planeten nimmt. Im Kurs lernen die Studierenden mithilfe von Big Data, wie man aktuelle Entwicklungen als Teil einer geschichtlichen Entwicklung verstehen kann – der industriellen Revolution, des weltweiten Handels oder des Wirtschaftswunders Mitte des 20. Jahrhunderts. Es geht darum, dass Studierende lernen, wie man datengestützt solide Aussagen in diesem komplexen Feld treffen kann.
Ein sehr beliebter Grundkurs, spannende Connector-Kurse, spezielle Ethikkurse – Ihr „Data Science Education Program“ gilt weltweit bereits als Vorbild.
Dafür sind wir natürlich sehr dankbar, das freut uns außerordentlich – und wir helfen da auch gern anderen weiter! Überall erleben Hochschulen ja gerade dieselbe Transformation, ob jetzt in der Lehre oder in der Forschung. Berkeley ist in der glücklichen Lage, das schnell zu tun und auch vorn mit dabei zu sein. Aber auch wir lernen fortwährend dazu. Dabei hilft uns der Gestaltungsdrang unserer Studierenden, ihre Offenheit zur Kollaboration und ihre Energie wirklich sehr. Sie sind auf Ideen gekommen, die wir als Programmteam so niemals gehabt hätten. Auch Postdocs und Professoren erzählen uns immer wieder: „Wenn wir Studierende aus eurem Programm nehmen, können wir ganz anders und neu forschen, weil sie Fähigkeiten mitbringen, die wir vorher nicht hatten.“
Man könnte sagen, dass wir mit unserem Programm, sozusagen als Nebenprodukt, eine generationsübergreifende Partnerschaft auf dem Campus organisieren, bei der das Wissen in beide Richtungen fließt.