Katharina Tielmanns nächstes Ziel ist die Bibliothek. Der Weg dorthin ist kurz, wie fast alle Wege zwischen den Institutionen der Universität – ein großer Vorteil für mobilitätseingeschränkte Studierende. Außerdem sind alle Gebäude barrierefrei zugänglich. So auch die derzeit im Umbau befindliche Bibliothek: Die Stufen zwischen Eingangstür und Bibliotheksräumen bewältigt Katharina Tielmann mithilfe eines Treppenlifts; eine Übergangslösung, bis der komplexe, auch in Sachen Barrierefreiheit richtungsweisende Umbau des Gebäudes abgeschlossen ist. Während der Lift sie nach oben befördert, müssen die anderen Bibliotheksbesucher warten, denn das Gerät beansprucht die ganze Breite der Treppe. „Geht leider nicht schneller“, ruft Katharina Tielmann, der die Situation ein wenig unangenehm ist. Doch niemand drängelt oder nörgelt, alle warten geduldig, bis die Kommilitonin oben angekommen ist. Die Bibliothek ist gut besucht, zahlreiche Studierende sind zwischen den eng beieinanderstehenden Regalreihen unterwegs. Katharina Tielmanns Rollstuhl ist zwar schmal, dennoch ist es schwierig, ihn ohne Zusammenstöße durch die Gänge zu manövrieren. Gut, dass sie dank eines Blicks in den Bibliothekscomputer genau weiß, wo sie die benötigte Literatur findet. Apropos Literatur – auch sie ist barrierefrei zugänglich an der Universität Kassel. Schließlich studieren dort auch Sehbehinderte und Blinde. Für diese Kommilitonen sind gedruckte Texte eine der größten Hürden. Deshalb bietet die Hochschule neben speziellen Computerarbeitsplätzen für Sehbehinderte einen Literaturumsetzungsdienst an. Dessen Mitarbeiter scannen studienrelevante Texte ein und wandeln sie mithilfe besonderer Software in geeignete Formate wie Audio-, Großdruck- oder Vorlesedateien um.