Connectomics heißt der Fachbegriff hierfür. Gemeinsam mit seinem Team am Max-Planck-Institut (MPI) für Hirnforschung in Frankfurt geht der Neurowissenschaftler den feinen Kabeln der Nervenzellen in der Großhirnrinde auf die Spur. Und diese Spur ist nahezu unsichtbar: „Die Kabeldicke neuronaler Verbindungen ist tausendmal dünner als ein menschliches Haar“, sagt Helmstaedter. „Und gleichzeitig extrem komplex: Jede der 85 Milliarden Zellen interagiert direkt mit tausend anderen Neuronen und kann mit bis zu zehntausend in Verbindung stehen. Selbst in Zeiten von Facebook und Twitter haben die meisten Menschen weniger Bekannte, mit denen sie kommunizieren.“
Allein die Zahl möglicher Verbindungen bringt die Vorstellungskraft der meisten Menschen an ihre Grenzen. Die 20 Forscher im „Helmstaedter Department“ wollen dieses schier unbegreifliche Netzwerk präzise visualisieren. Und sie wollen herausfinden, wie sensorische Erfahrungen über die Synapsen verarbeitet werden, sodass wir Menschen, Objekte oder Buchstaben wieder erkennen. Da beschleicht einen schnell der Eindruck des Unmöglichen, von Science Fiction.