Digitale Transformation voranbringen
Seit September fährt die IT-Spezialistin einmal im Monat nach Berlin. Dort trifft sie ihre 15 Kollegen aus der Datenethikkommission. Die interdisziplinär besetzte Expertenrunde aus Wissenschaftlern und Vertretern aus Wirtschaft und Verbänden soll für die Bundesregierung Vorschläge für einen Entwicklungsrahmen einer Datenpolitik erarbeiten, das heißt für den Umgang mit Algorithmen, künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Innovationen. „Ich sehe das als große Chance“, sagt Sachweh. Die digitale Transformation sei zwar technisch motiviert; „aber sie ist primär eine gesellschaftliche Veränderung“, so die Forscherin. Sie weiß: „Es gibt viele Ängste. Wir müssen das Vertrauen der Menschen in die Technologie mit belastbaren Konzepten stärken."
Wie man auch ältere Bürger für neue Technologien gewinnt, hat die Wissenschaftlerin gerade in einem Verbundprojekt in Gelsenkirchen erkundet. Im engen Dialog mit Einwohnern und Dienstleistern bauten die Dortmunder Forscher die Plattform für ein digitales Quartiersnetz auf, das neue digitale Services ermöglicht – beispielsweise für den ambulanten Pflegedienst, der die Heizung des Kunden schon aus der Ferne auf heimelige Temperaturen für die Körperpflege hochregeln kann. Teil des Projekts war auch die Entwicklung individualisierbarer Bedienelemente für eine geräteübergreifende Steuerung von Kommunikations- und Haustechnik. „Wir haben eine Art Legobaukasten für Benutzerschnittstellen entwickelt und dazu einen Patentantrag eingereicht“, erklärt die Forscherin. Zum Quartiersnetz gehören außerdem geschulte Technikbotschafter, die Senioren über neue technische Lösungen informieren, und Treffpunkte im Stadtteil, wo sich Technik angstfrei erproben lässt. „Wer mit Enkeln im Ausland skypen möchte, kann sich hier zeigen lassen, wie es geht.“