Frau Bliemel, warum sind Sie Lehrerin geworden – hatten Sie Vorbilder?
Susanne Bliemel: Ich war immer von Neugier getrieben und mochte es schon als Schülerin, mir unbekannte Dinge zu erarbeiten und immer wieder neue Methoden zu entwickeln, wie ich sie anderen weitervermitteln kann. Den Ausschlag für meine Berufswahl gab aber – ganz klassisch – eine meiner Lehrerinnen, deren Unterricht mir immer gefallen hat und die sich sehr für ihre Schüler eingesetzt hat. Es gibt tatsächlich Studien, die belegen, dass viele Lehrer Dinge genau so oder ähnlich machen wie früher ihre eigenen Lehrer, deren Unterricht sie mochten. Deshalb sehe ich mich auch in einer Vorbildfunktion für künftige Lehrer.
Was sagen Sie als Referendar dazu, Herr Hoffmann?
Mathias Hoffmann: Frau Bliemel ist für mich genau das, was ich unter einer guten Lehrerin verstehe. Ich habe als Schüler aus ihrem Unterricht sehr viel für mich mitgenommen. Nie hatte ich das Gefühl, mich zu langweilen, im Gegenteil. Wir haben viel ausprobieren dürfen und viel gelacht. Frau Bliemel hat uns dabei immer signalisiert: „Ihr dürft Fehler machen und auch mal scheitern, denn daraus lernt ihr.“ Das hat sehr viel Druck von uns genommen. Und sie hat uns deutlich gemacht: „Ich bin nicht unnahbar, auch ich mache Fehler.“
Was ist für Sie demzufolge guter Unterricht?
Hoffmann: Jedenfalls nicht das, was ich selbst auf einem humanistischen Gymnasium erlebt habe, wo man mir hauptsächlich aufgezeigt hat, hat, was ich alles nicht kann. Erst als ich diese Schule verließ, eine Zeit lang in Norwegen zur Schule ging und dann anschließend in Crivitz Abitur machte, habe ich erfahren, dass Schule motivierend und kreativ sein kann.