Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Unterrichtsstunde als Lehrerin?
Klar: Da war ich selbst noch ein Grundschulkind. Ich wusste seit der ersten Klasse, dass ich einmal Lehrerin werden will, und irgendwann habe ich einfach gefragt, ob ich nicht mal eine Stunde halten könnte. Es ging um Planeten.
Es muss Ihnen ja schon damals viel Spaß gemacht haben, dass Sie danach bei dem Berufswunsch geblieben sind.
Stimmt – obwohl damals die Erfahrung nicht ganz repräsentativ war: Als ich vor der Klasse stand, waren alle natürlich neugierig, wie ich das als Mitschülerin schaffe. So viel Aufmerksamkeit habe ich heute nicht immer, wenn ich Jugendliche unterrichte, die persönlich gerade oft ganz andere Dinge im Kopf haben als das, was ich ihnen gerne vermitteln würde. (lacht) Während meines Studiums habe ich nach ersten Praktika zum ersten Mal nach dem Bachelorabschluss eine Klasse eigenverantwortlich unterrichtet.
Als Studentin ganz allein vor einer Klasse?
Ich kam gut klar. Krass fand ich es aber, dass ich schon gleich auch Noten geben musste. Ich hatte eigenverantwortlich Klassenarbeiten gestellt, Tests mit den Schülern geschrieben und mündliche Noten vergeben. Die Schule hat mir einen Tutor zur Seite gestellt, den ich fragen konnte, wenn ich etwas klären wollte – das fand ich sehr hilfreich. Inzwischen arbeite ich seit drei Jahren neben meinem Studium an einer Schule in Hessen. In Rheinland-Pfalz, wo ich ja studiere, gibt es ein Programm (PES), bei dem Lehramtsstudierende eingestellt werden können, um Unterrichtsausfälle zu verhindern. Solche Stellen haben viele meiner Kommilitonen.