Lehrermangel

Berufsschullehrer gesucht!

Szene in der Berufsschule
Foto: iStock/ monkeybusinessimages
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Die duale Berufsausbildung in Deutschland ist in Gefahr. Die Gründe: Die Zahl der Auszubildenden geht zurück. Aber noch viel entscheidender: Es gibt einen dramatischen Mangel an Berufsschullehrern. Vor allem trifft es die technischen Fachrichtungen, wie Mechatronik oder Elektrotechnik.

Dabei wird die duale Berufsausbildung in Deutschland in der ganzen Welt hoch geschätzt. Auszubildende sammeln praktische Erfahrungen in ihrem Ausbildungsbetrieb, für die Theorie geht es in die Berufsschule. Doch in den Schulen fehlt der Nachwuchs an Lehrern. Zwar werden Absolventen eines gewerblich-technischen Lehramtsstudiums mit „mittelfristig exzellenten Einstellungschancen“ umworben. Viele, die sich für ein technisches Studium entscheiden, gehen aber letztlich lieber doch in die gut zahlende Wirtschaft.

Einige Zahlen können die Dramatik der Situation verdeutlichen. So studierten im Wintersemester 2016/17 insgesamt über 118.000 Studierende das Fach Maschinenbau. Soweit, so gut. Aber nur die erschreckend niedrige Zahl von 726 Studierenden gab als Ziel das Lehramt an. Im Fach Elektrotechnik lag das Verhältnis bei 145:1. Außerdem verlassen viele Studierende mit voranschreitender Studiendauer das Ziel, ihr Wissen im Klassenraum weiterzugeben. 

Deutschlandweit studierten nur sieben Personen den Lehramtsmaster für Druck- und Reproduktionstechnik. Ein ähnlich erschreckendes Bild gibt es bei den zukünftigen Lehrkräften für Fahrzeugtechnik. In dem innovationsstarken und unter großem Wandlungssdruck stehenden Wirtschaftszweig stehen bundesweit gerade einmal 27 Masterstudierende für Lehramt bereit. Scheinbar komfortabler ist die Metalltechnik aufgestellt. In dem Fach machen 211 Männer und Frauen einen Master für das Lehramt. Allerdings ist der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich auch besonders hoch. 

„Wir müssen das seit Jahrzehnten schwächelnde Studium der Berufsschullehrkräfte auf gesunde Füße stellen.“

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Andreas Schlüter (Foto: Stifterverband)
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Andreas Schlüter
Generalsekretär des Stifterverbandes

Verschiedene Wege sollen aus der Misere führen: Die Einstellung von Quer- und Seiteneinsteigern soll den Lehrermangel auffangen. Klassen werden zusammengelegt und dadurch größer. Der Fachunterricht wird gekürzt oder fachfremd erteilt. Das alles hat negative Folgen. Für die Ausbildungsqualität und damit für die Qualifikation der dringend benötigten und nachgefragten Spezialisten.

Das wäre bei etwas politischen Willen alles nicht nötig. Seit Jahren gibt es erfolgsversprechende Ansätze, etwa regionale Kooperationen zwischen Fachhochschulen und Universitäten, duale Modelle und integrierte Master und Referendariate. Darüber hinaus hat der Stifterverband die zentralen Akteure in einem Netzwerk zusammengebracht. Hochschulvertreter aus jedem Bundesland, Vertreter der Kultusministerkonferenz sowie einschlägige Verbände und Gesellschaften. 

Innerhalb eines Jahres erarbeiteten die Experten zwölf Vorschläge, mit denen das Modell der dualen Ausbildung zukunftsfest werden kann. Voraussetzung ist der politische Wille dafür. Kernpunkte sind professionelle Imagekampagnen, monetäre Anreize und verlässliche Finanzierungsmodelle sowie geregelte Quereinstiegsmaster. Dies alles geht nicht ohne klare politische Zuständigkeiten und ein bundesweites Förderprogramm für innovative Studiengänge. Kurz: Finanzielle und administrative Unterstützung für zukunftsträchtige Modelle. Wir müssen das seit Jahrzehnten schwächelnde Studium der Berufsschullehrkräfte auf gesunde Füße stellen. Die Bereitschaft und die Fähigkeit dazu haben die Hochschulvertreter des Netzwerks eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ihre Vorschläge stellen einen dringenden Apell an die Politik dar und sind zugleich ein leidenschaftliches Bekenntnis zur dualen Ausbildung. Die Sicherung dieser weltweit geschätzten dualen Ausbildung ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Es geht dabei um das Rückgrat des Industriestandorts, es geht um die beste Versicherung gegen Jugendarbeitslosigkeit und es geht nicht zuletzt um einen Bildungsexportschlager unseres Landes.

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