2016 bekam die Google-Tochter DeepMind Akten mit Patientenfotos, Krankheitsverläufen und Röntgenbildern aus drei englischen Krankenhäusern übermittelt – von rund 1,6 Millionen Patienten, die sich dort jährlich behandeln lassen. Das belegt ein vom Wissenschaftsmagazin New Scientist veröffentlichter Vertrag zwischen DeepMind und dem Royal Free NHS Foundation Trust, einem der größten Krankenhausverbände Großbritanniens.
DeepMind nutzt die Patientendaten für seine App-Streams. Es ist ein Big-Data-Projekt, das Ärzten und Klinikpersonal die Diagnose und Behandlung von Patienten mit akuter Nierenerkrankung erleichtert – und zwar mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI). Wie New Scientist berichtete, gehen die übermittelten Daten aber weit über das hinaus, was die Vertragspartner öffentlich bekannt gaben. Der KI-Spezialist DeepMind erhalte beispielsweise auch Informationen über HIV-positive Patienten, Drogenabhängige oder Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen hatten.
Die britische Datenschutzbeauftragte Elizabeth Denham rügte im Sommer 2017 nach längeren Ermittlungen schließlich die Datenweitergabe: Diese sei nicht verhältnismäßig gewesen und habe mit den rechtlichen Bestimmungen zum Datenschutz „nicht voll übereingestimmt“. Denham betonte zwar das große Potenzial einer kreativen Datennutzung für die Patientenbetreuung und den klinischen Fortschritt; der Preis für Innovation dürfe aber nicht die Erosion von fundamentalen Persönlichkeitsrechten sein.