Die Digitalisierung der Welt schreitet unaufhaltsam voran. Plattenläden verschwinden, weil Lieder nur noch im Netz heruntergeladen werden. Findige Fahrdienstleister und App-Entwickler wie Uber verdrängen traditionelle Taxiunternehmen vom Markt und die Studierenden an den Hochschulen lernen auf E-Plattformen und nicht mehr im Hörsaal. Was bedeutet diese Entwicklung für das Lernen und Lehren an den Hochschulen und welche Rolle spielen die Hochschullehrenden dann noch? Diese Fragen beschäftigen Klaus Diepold, Professor für Datenverarbeitung an der TU München, nicht erst seit er vom Stifterverband 2012 ein "Fellowship für Innovationen in der Hochschullehre" erhalten hat. Als Mann der Praxis möchte Klaus Diepold die bislang oft rein analytische Ingenieursausbildung im Frontalunterricht aufbrechen. Er experimentiert mit Formaten, die Studierende für etwas begeistern, Verantwortung in ihnen wecken, sie in ihren Sozialkompetenzen an Grenzen bringen, damit sie sehen, wo sie stehen. Dabei setzt er auch immer wieder (digitale) Medien in seinen Seminaren ein, lässt Studierende unterschiedlicher Fachrichtung gemeinsam Videos drehen oder diskutiert mit ihnen auf Facebook. Eine seiner neuesten Ideen: eine Lehrveranstaltung ganz ohne Inhalt. „Die Studierenden bestimmen dann selbst: Was wollen Sie lernen? Was wollen Sie wissen? Ein spannendes Experiment.“