Als bundesweit erste Hochschule hat die Westfälische Hochschule eine Talentförderung jenseits von Projektförderungen etabliert, die die Qualität der Zusammenarbeit mit den Schulen der Standortregionen auf ein neues Niveau hebt.
Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben einmal mehr deutlich gemacht, dass die Teilhabe an akademischen Bildungsgängen stark von der Bildungsbiografie der Eltern abhängt. Während nur etwa jedes fünfte Kind aus einer Akademikerfamilie kein Studium aufnimmt, ist es bei Kindern aus Nicht-Akademiker-Familien nahezu umgekehrt – nur jedes vierte Kind geht nach der Schule an eine Hochschule (HIS-HF 2013). An der Westfälischen Hochschule mit Standorten im nördlichen Ruhrgebiet (Gelsenkirchen & Recklinghausen) sowie im Kreis Borken (Bocholt & Ahaus) hat die Auseinandersetzung mit dieser Frage schon vor einigen Jahren zu der Einsicht geführt, dass nachhaltige Strategien zur Sicherung oder sogar zum Ausbau der akademisch ausgebildeten Fachkräftebasis an der besseren Aktivierung und Entfaltung von Talenten aus Nicht-Akademiker-Familien ansetzen müssen.
Will man strukturelle Barrieren der Talententwicklung überwinden, erscheinen dabei integrative Maßnahmenbündel notwendig, die teilweise völlig neue zielgruppenspezifische Beratungs- und Betreuungsangebote weit im Vorfeld der (Aus-)Bildungsentscheidung, in der Studieneingangsphase und im Studienverlauf beinhalten müssen. Enge Kooperationen der Hochschule mit Schulen und die verstärkte Einbeziehung der sozialen Umfelder insbesondere auch von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien werden dabei als zentrale Erfolgsfaktoren betrachtet.
Die Westfälische Hochschule hat eine Talentförderung etabliert, die die Basis bildet, um Übergangsbarrieren zwischen Schule und Hochschule gerade bei Jugendlichen aus Nicht-Akademikerfamilien gemeinsam und "auf Augenhöhe" anzugehen. Aus dieser Zusammenarbeit entstand ein individueller Ansatz des Talentscoutings für Schülerinnen und Schüler ab der 10. (G 8) bzw. 11. (G 9) Klasse, der eine kontinuierliche Begleitung bis zum (Fach-)Abitur beinhaltet. Über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren könen Orientierungsprozesse behutsam unterstützt werden, können Informationen zu Studienmöglichkeiten und Rahmenbedingungen bei Interesse weiter fundiert und mit konkreten Erfahrungen verbunden werden. Erste Ergebnisse dieser kooperativen Talentförderung signalisieren erhebliche Chancen zur Aktivierung und Entfaltung der an Jugendliche aus Nicht-Akademiker-Familien gebundenen Talentpotenziale. Vermehrt kommen Schülerinnen und Schüler aus Partnerschulen an die Hochschule, die sich bei ihrer Einschreibung schon wie selbstverständlich auf dem Campus bewegen und Unterstützungsangebote von der Einstiegsakademie über das Format "Talente_schreiben" zur Verbesserung schriftsprachlicher Kompetenzen bis hin zur Stipendienberatung offensiv wahrnehmen.
Die über soziale Netzwerke artikulierte Nachfrage von Schülerinnen und Schülern, die nicht aus Partnerschulen kommen aber von Freunden, Bekannten oder aus der Presse vom Talentscouting erfahren haben, nimmt gleichzeitig Ausmaße an, die die vorhandenen Strukturen vor völlig neue Herausforderungen stellen. Um dieser Nachfrage zu begegnen und das Konzept einer kooperativen Talentförderung zwischen der Hochschule und Schulen weiter zu etablieren, werden die mit dem Programm Studienpioniere verbundenen Strukturhilfen in den weiteren Ausbau des Talentscoutings investiert.
Über die Marke "Meine Talentförderung" sowie die damit verbundene Webseite meine-talentförderung.de wird dabei der Zugang zu Studienpionieren mit zielgruppenspezischen Informations- und Beratungsangeboten flankiert.
Marcus Kottmann
Westfälische Hochschule
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