Studienpioniere: Inklusives Hochschulkonzept zur Studierendenförderung

Im Rahmen des Projekts an der Fachhochschule Düsseldorf sollen junge Erwachsene aus Nicht-Akademiker-Familien für ein Studium an der Fachhochschule gewonnen, während des Studienverlaufs gefördert und im Übergang in den Beruf oder in ein weiterführendes Masterstudium unterstützt werden.

Das Konzept der FH Düsseldorf (FH D) sieht folgende Ziele vor:

  • das Aufdecken von Zugangsbarrieren zum Studium und Schwierigkeiten bzw. Barrieren im Studienverlauf für die betreffenden Gruppen (sowohl auf der Subjekt- als auch auf der Strukturseite)
  • die Entwicklung eines passenden Rekrutierungs- und Ansprachekonzeptes
  • die Etablierung von Unterstützungsstrukturen im Studienverlauf
  • die Sensibilisierung von Lehrenden und Mitgliedern der Hochschule für Studienbarrieren
  • das Aufdecken von Übergangsschwierigkeiten zwischen Studium und weiterführendem Studium bzw. Berufstätigkeit sowie das Entwickeln adäquater Empowermentkonzepte

Dem Konzept der FH Düsseldorf liegt Inklusion als Leitgedanke zugrunde; d.h. es geht nicht nur um eine personenbezogene Förderung von Studierenden, sondern auch um strukturelle Veränderungen, da ein erfolgreiches Studium auch immer eine Frage des Passungsverhältnisses von Mitgebrachtem (Ressourcen, Habitus der Studierenden) und Umgebung (Strukturen von Lehre, Studium und Institution) ist. In diesem Sinne ist das Konzept "Studienpioniere" auch mit dem zurzeit laufenden hochschulweiten Diversity-Audit verzahnt. So ist gewährleistet, dass es strategisch und strukturell in der Hochschule verankert ist.

Das Entwicklungsvorhaben "Studienpioniere" wird in enger Kooperation zwischen dem Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der FH D, insbesondere den Lehr-Forschungsprojekten "Der Herkunft begegnen" und "Chancen der Vielfalt nutzen lernen", und dem Zentrum für Weiterbildung und Kompetenzentwicklung (ZWeK) durchgeführt. In den Lehr-Forschungsprojekten wird modellhaft entwickelt, was später hochschulweit in die Fläche multipliziert werden soll. Dem ZWeK kommt hierbei eine Brückenfunktion zu: Erprobte Konzepte der Beratung und Unterstützung werden durch Fortbildungen in die übrigen Fachbereiche eingespeist sowie der Transfer aus und zu einschlägigen zentralen Einrichtungen und Institutionen gewährleistet (etwa der Zentralen Studienberatung, der Psychologischen Beratungsstelle sowie den Fachschaften).

Da an der FH D insbesondere Studierende mit Migrationshintergrund aus Nicht-Akademiker-Familien noch unterrepräsentiert sind, konzentriert sich die Rekrutierungsstrategie auf diese Zielgruppe. In diesem Kontext kommt der Zusammenarbeit mit Multiplikatoren aus dem Elternnetzwerk NRW, dem Netzwerk Lehrer und Lehrerinnen mit Zuwanderungsgeschichte, den Kommunalen Integrationszentren und einem Peernetzwerk an der FH D eine besondere Bedeutung zu. Diese Aufgaben fallen vor allem dem Projekt "Chancen der Vielfalt nutzen lernen" zu.

Angesichts einer vergleichsweise niedrigen Quote von Abschlüssen in der Regelstudienzeit und einer hohen Zahl von Studienabbrechern besteht insbesondere beim Support im Studienverlauf Handlungsbedarf. Hier spielt das Lehr-Forschungsprojekt "Der Herkunft begegnen" eine zentrale Rolle, weil es Chancen und Barrieren identifiziert, die für den Studienverlauf relevant sind, und da es die Passungsfrage von Habitus, Ressourcen und Studienstrukturen zugunsten der Studienpioniere aufgreift und in ein Beratungs- und Studienkonzept umsetzt. Diese Ergebnisse werden vom ZWeK für die Weiterentwicklung innovativer Formate für den Studieneinstieg, die überfachliche Qualifizierung und die Prüfungsvorbereitung genutzt.

Der Aufbau eines hochschulweiten Tutorenprogramms für Studienpioniere und von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrende aller Fachbereiche soll gewährleisten, dass an jedem Fachbereich kompetente Ansprechpersonen für Studienpioniere bereit stehen.

Das Studienabschlussmentoring soll Orientierung im Hinblick auf den Übergang in den Beruf bzw. in ein weiterführendes Studium geben. Die Zusammenarbeit mit den Alumni-Netzwerken der Fachbereiche nutzt Potenziale von Ehemaligen, die bereits erfolgreich im Beruf stehen.

Förderer
Die Stadtwerke Düsseldorf AG fördert das Projekt der Fachhochschule Düsseldorf.

Kontakt

Prof. Dr. Lars Schmitt
FH Düsseldorf
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Universitätsstr.1
40225 Düsseldorf
T 0211 8114-656
F 0211 8111-825
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Sabine Evertz
FH Düsseldorf
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Studienpioniere"
T 0211 8114-652
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