Vor wenigen Jahren galt Hyperloop nur als technisches Gedankenspiel. Jetzt interessieren sich Investoren aus der ganzen Welt für das Projekt. Wie konnte sich das alles so schnell entwickeln?
Wir motivieren durch radikales crowdsourcing und weltweite crowd collaboration zu freier Mitarbeit. Wissenschaftler aus allen Ländern schicken uns ihre Forschungsergebnisse. Manager und Firmen geben wertvolle Kontakte weiter. So erhalten wir das modernste Wissen über neue Materialien und neue Prozesse. Durch intensive Auswahlverfahren konnten wir die besten Uni-Absolventen aus den USA und Europa, Ingenieure und Softwareexperten aus dem Silicon Valley, aus Indien und China anwerben. Dazu kommen pensionierte Tech-Veteranen, die zum Beispiel schon beim Manhattan-Projekt dabei waren. Wir alle bauen das Unternehmen gemeinsam auf, etwa so, wie man früher in einer Dorfgemeinschaft zusammen ein neues Haus baute. Hauptberuflich sind die meisten unserer freien Mitarbeiter weiterhin in Firmen wie NASA, SpaceX, Airbus und Salesforce beschäftigt.
Kein Wunder. Hyperloop Transportation zahlt ja nicht einmal Gehalt.
Wir hatten eine weit bessere Idee: Für alle Teammitglieder, die mindestens zehn Stunden die Woche Arbeitszeit und Know-how investieren, schreiben wir anteilsmäßige Aktienoptionen aus. Für die Beteiligten, die an das Projekt glauben und freiwillig mitmachen – und das sind ja alle –, ist das sehr attraktiv. Und je mehr sie an den Erfolg glauben, desto motivierter sind sie auch, in den entscheidenden Phasen des Projekts ihre Fähigkeiten einzubringen.
Was gilt es bei crowd collaboration zu beachten?
Sie können nicht die Vorteile nutzen, ohne gleichzeitig den einen Nachteil in Kauf zu nehmen, nämlich, dass Sie es mit einer heterogenen Gruppe von Individuen zu tun haben, die alle eingebunden und wertgeschätzt werden wollen. Da kommt eine ganz andere Mentalität, ein anderer Anspruch ins Spiel. Unsere Teammitglieder arbeiten ja tatsächlich nicht umsonst und auch nicht als Festangestellte, sondern sie sind alle Mitgründer von Hyperloop.
Wie koordinieren sich die einzelnen Teams?
Unser Erfahrungswert: Die Teamgröße sollte nicht größer sein als sieben Personen. Und Diversität ist wichtig. Wenn Sie einen Boeing-Ingenieur mit 20 Jahren Berufserfahrung im Team haben, kann das sehr gut sein. Es kann aber auch passieren, dass dann alle anderen nur noch auf diese eine Person hören. Deswegen setzen wir mehrere Teams auf die gleichen Themen an. So erzeugen wir diverse Sichtweisen. Einmal pro Woche gibt es öffentliche Teamcalls, in denen auch die Abläufe koordiniert werden. Entscheidungen in den Teams werden an Deadlines geknüpft. Ein Integrationsteam kümmert sich dann darum, dass alles neu generierte Wissen zusammengeführt und weitergedacht wird. Durch diesen offenen Ansatz können immer neue Teams hinzukommen und sich um neue, zum Beispiel juristische Fragen kümmern.