Im Folgenden geht es um die Frage, welchen prinzipiellen (nicht detaillierten) Bezug die Genera des Deutschen in Personenbezeichnungen zu den Kategorien des natürlichen Geschlechts haben. Wir verwenden dazu „weiblich“ und „männlich“ im üblichen Sinn, daneben „generisch“ für sexuelle Orientierungen allgemein, das heißt auch solche außerhalb des binären Systems. Ein drittes Geschlecht ist generisch natürlich nicht.
In allen Genera des Deutschen gibt es Wörter, die generisch sind, sich nicht auf Personen eines bestimmten Geschlechts beziehen lassen. Dazu gehören im Neutrum Baby, Kind, Genie, Mitglied, Ekel; im Femininum gehören dazu Person, Koryphäe, Leiche, Waise, Geisel und im Maskulinum Mensch, Fan, Säugling, Leichnam, Prüfling.
In allen Genera gibt es aber auch Wörter, deren Bedeutung Bezug auf ein natürliches Geschlecht hat. Dazu gehören im Neutrum Weib, Girl, Reff und andere Schimpfwörter mit Bezug auf weiblich, im Maskulinum gehören dazu Mann, Junge, Bengel, Knabe, Kerl, Knecht, Greis mit Bezug auf männlich und im Femininum Frau, Göre, Matrone, Dame, Amme wieder mit Bezug auf weiblich.
Die Beispielwörter wurden beliebig und ohne Rücksicht auf ihre Form zusammengestellt. Viel zahlreicher sind aber Personenbezeichnungen, die mit einem Suffix abgeleitet sind. Die mit Abstand produktivsten sind -chen/-lein für Verkleinerungen und Kosewörter (Weibchen, Jungchen) im Neutrum, -er für Nomina Agentis im Maskulinum (Bäcker, Lehrer) und -in für weibliche Personen im Femininum (Greisin, Richterin).