Die neue kanadische Regierung hat die Cannabisfreigabe als erster G7-Staat jüngst auf die Agenda gesetzt, nachdem zuvor schon vier US-Bundesstaaten (Colorado, Washington, Oregon und Alaska) diesen Weg beschritten haben. In Kalifornien steht im November eine Volksabstimmung zur Freigabe von Cannabis an. Auch in Deutschland haben diverse Kommunen wie Berlin, Düsseldorf und Bremen den Wunsch nach einer Freigabe geäußert.
Sowohl zahlreiche Ökonomen wie etwa die Nobelpreisträger Milton Friedman, George A. Akerlof und Vernon L. Smith als auch die im Schildower Kreis versammelten deutschen Strafrechtslehrer vertreten schon lange die Forderung nach einer kontrollierten Drogenfreigabe. Der Grund dafür ist nicht etwa, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, vermutet, dass die Befürworter einer Liberalisierung die schädlichen Gesundheitswirkungen illegaler Drogen unterschätzen und verharmlosen würden.
Das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil der Drogenkonsum schädlich ist, sollte er kontrolliert werden. Die heutige Prohibition ist der Nährboden für kriminelle Strukturen, terroristische Vereinigungen wie den „Islamischen Staat“ und verbrecherische Drogenkartelle, welche ihre Profitinteressen mit äußerster Gewalt durchsetzen. Um diesen Verbrechern ihre Geschäftsgrundlage zu entziehen, gilt es, den Handel in legale, aber staatlich kontrollierte Bahnen zu lenken. Drogendealer haben heute kein Interesse an einer sachgerechten Aufklärung über Gesundheitsrisiken – im Gegenteil. Zudem ist die Qualität vieler Drogen für die Konsumenten nicht erkennbar und führt daher zu zahlreichen Gesundheitsproblemen. Dies alles ließe sich durch eine staatliche Kontrolle und Lizenzierung viel besser in den Griff bekommen, als wenn man den Markt faktisch kriminellen Vereinigungen überlässt, die mit brutaler Gewalt ihre Marktanteile verteidigen