Wenn Marcella Hansch zurückschaut, ist sie manchmal selbst erstaunt, was ihr gelungen ist. Mit einer Plastiktüte fing 2012 alles an. Damals tauchte die angehende Architektin durchs Meer bei den Kapverden, als sich plötzlich etwas an ihrem nackten Fuß verhedderte. Die junge Frau zuckte zusammen, weil sie die Tüte für einen Fisch hielt. Hansch bemerkte ihren Irrtum und schaute dem abgestrampelten Plastikbeutel hinterher, wie er weiter durchs Meer waberte. Da ahnte die Sauerländerin noch nicht, dass dieses glitschige Ding im Rückblick die Initialzündung für etwas ganz Großes war.
Heute ist Marcella Hansch eine bekannte und erfolgreiche Pionierin, die Wege auslotet, wie man Plastikmüll aus Flüssen und Ozeanen wieder herausholt. Schon mit ihrer Masterarbeit ging sie diese Thematik an und konzipierte 2013 eine rund 400 Meter lange schwimmende Plattform: eine Art weißen Riesenrochen. Der Plan war, dass diese Konstruktion Makro- und Mikroplastik aus dem Meerwasser passiv über die „natürliche“ Auftriebskraft des Plastiks rausfiltern und aufnehmen kann, dabei Fische und andere Meerestiere aber unversehrt wegschwimmen lässt. Und die Studentin meinte es ernst: Diese Kreation sollte wirklich entstehen und nicht bloß als schickes Modell im Architekturbüro verstauben.