Die Hochschulrektoren waren über einige Konzerne verärgert: Es ging um „Grenzüber­schreitungen“ beim Thema Promotionen. Was genau war da los?
Die Rektoren haben sich darüber geärgert, dass einige Unternehmen auf ihren Internetseiten und in Stellenanzeigen so getan haben, als könne man im Unternehmen promovieren. Ausgeschrieben waren konkrete Dissertationsprojekte, ohne dass es darüber in jedem Falle Verabredungen mit Universitäten gab. Die TU9 bezeichnete solche Projekte dann als Kuckuckseipromotionen.
Warum pochen die Hochschulen so sehr auf ihre alleinige Kompetenz bei Promotionen?
Das hängt stark mit der allgemeinen Lage zusammen. Promotionen sind das Alleinstellungs­merkmal von Universitäten. In den vergangenen Jahren ist die Bedeutung von außeruniversitären Forschungs­einrichtungen und Fachhochschulen bei der Promotion deutlich gestiegen, Universitäten sehen das kritisch. Sie pochen gegenüber allen ihren Partnern auf ihre alleinige Kompetenz bei Promotionen - schließlich leisten Doktoranden einen großen Anteil der Forschungsarbeit an den Lehrstühlen.
Was versprechen sich Unternehmen eigentlich davon, Dissertationen ins eigene Haus zu holen?
Neben dem Interesse an den Forschungsergebnissen sind solche Promotionen ein guter Weg, in Kontakt mit Nachwuchs­wissenschaftlern zu kommen. Die Promovierenden lernen zwei Welten kennen: Sie sind noch in die universitäre Wissenschaft eingebunden, aber sie lernen gleichzeitig das Unternehmen und Industrie­forschung kennen. Andere Unternehmen unterstützen die Promotion ihrer Mitarbeiter, um ihnen eine Weiter­entwicklung zu ermöglichen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.