Wenn Marc Schetelig auf Dienstreisen geht, hat er manchmal ein kleines, fest verschließbares Kästchen dabei. Der Inhalt ist lebendig, schwarz-weiß gestreift und winzig klein: Aedes aegypti, Laien auch bekannt als Tigermücke und Überträgerin des Denguefiebers und des Zika-Virus. Auch in Europa ist sie mittlerweile auf dem Vormarsch.
„Keine Sorge, es sind nur Männchen in dem Käfig“, beruhigt der Biochemiker, der Professor für Insektenbiotechnologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen ist. „Die stechen nicht und übertragen deshalb auch den Virus nicht. Potenziell gefährlich sind nur die befruchteten Weibchen, die für die Eierproduktion Blutmahlzeiten brauchen.“ Im Übrigen: Tigermücken seien unter dem Mikroskop ausgesprochen schön anzuschauen, sagt Schetelig lächelnd.
„Um das Infektionsrisiko durch die Weibchen einzudämmen und zu kontrollieren, brauchen wir aber dringend die Männchen. Und zwar sterile Männchen, die wir nach der Sterilisation mit den Weibchen zusammenbringen. Denn ohne Befruchtung können die Weibchen keine Nachkommen haben und richten dann auch keinen Schaden mehr an“, erläutert er.