Ganze Produktionsketten nach Asien oder Afrika zu verlagern, mag für viele Unternehmen wirtschaftliche Vorteile bringen. Doch gerade die vergangenen zwei, drei Jahre haben gezeigt: Wenn der Warenstrom nicht mehr richtig fließt - sei es durch politische Entwicklungen, Umweltkatastrophen, festgefahrene Tanker im Suez-Kanal oder eben der Schließung von Grenzen und des Flugverkehrs aufgrund einer globalen Pandemie -, verkehrt sich dieser wirtschaftliche Vorteil schnell ins Gegenteil. Engpässe in globalen Lieferketten sind die Folge, Produktionen kommen ins Stocken, wichtige Innovationsprozesse verlangsamen sich, Regale bleiben leer, Arbeitsplätze und der wirtschaftliche Erfolg sind gefährdet. Was also tun, um so etwas künftig zu vermeiden? Digitalisierung ist hier für viele Unternehmen das Zauberwort. Aber wie genau kann sie in etablierten kapital- sowie rohstoffintensiven Industriebranchen sinnvoll zum Einsatz kommen? Um schlechte Prozesse zu verbessern, reicht Digitalisierung alleine nicht aus. Man muss vielmehr alle Prozesse eines Unternehmens auf den Prüfstand stellen. Das weiß auch Gisbert Rühl. Als langjähriger CEO von Klöckner & Co SE (häufig abgekürzt mit KlöCo) hat er die digitale Transformation des Duisburger Stahlkonzerns, die bis dato in der deutschen Wirtschaftsgeschichte nahezu beispiellos ist, maßgeblich mit geprägt.