Noch nie etwas von Strukturbiologie gehört? Dieses Spezialgebiet befasst sich damit, den Aufbau von Molekülen zu entschlüsseln, beispielsweise durch die Messung des von ihnen reflektierten Röntgenlichts. Doch weil die Forschungsobjekte so unfassbar klein sind, bedarf es ausgefeilter Messmethoden und Software, um am Computer dreidimensionale Modelle von Molekülen zu bauen – so auch von jenen 28 Proteinen, die man landläufig als das Coronavirus bezeichnet.
Andrea Thorn, die am Institut für Nanostruktur- und Festkörperphysik an der Universität Hamburg arbeitet, hatte früh erkannt, was ihr Fachgebiet sozusagen hinter den Kulissen zur Bekämpfung der Pandemie beitragen kann. Denn wenn man weiß, wie die Proteine aufgebaut sind, die eine menschliche Zelle in eine Virusfabrik umfunktionieren, gibt es einen Ansatzpunkt für Abwehrmaßnahmen. Hat man etwa ein Bild von der „Kopiermaschine“, mit der das Virus sein eigenes Erbgut tausendfach vervielfältigt, gewinnt man einen Hebel, um diesen Mechanismus zu sabotieren. In der neuen Ausgabe des Stifterverband-Podcasts „Forschergeist“ spricht Andrea Thorn über diese Arbeit – und gibt ganz nebenbei erhellende Einblicke in Forschung, die unter erschwerten Pandemie-Bedingungen funktionieren muss. Trotz weltweit verstreuter Mitarbeiter, die aus dem Home-Office heraus arbeiten.