Frontalunterricht, wenn es um Verfahrenstechnik geht? Heike Frühwirth schüttelt entschieden den Kopf. „Das ist der völlig falsche Ansatz. Um die Prozesse und Stoffströme zu verstehen, die in der Industrie eingesetzt werden, braucht man vor allem praktische Erfahrung.“ Den Studierenden in Biberach verordnet sie deshalb zwei Semester Projektarbeit: Da wird Bier gebraut, Frittierfett in Biodiesel verwandelt, Zitronensäure gewonnen und Wasser mithilfe von Algen gereinigt. Die Arbeitsgruppen müssen jeden Prozessschritt exakt dokumentieren, damit sie die Verfahren auf industrielle Maßstäbe hochrechnen können. Am Ende präsentieren die Studierenden ihre Ergebnisse vor Vertretern der Industrie. Um diese einzuladen, greift Heike Frühwirth selbst zum Telefonhörer. „Es kommen viele Abteilungsleiter und Geschäftsführer, hören interessiert zu und stellen auch Fragen – eine gute Übung für die Studierenden. Aus den Diskussionen ergeben sich oft sogar neue Projekte.“