Sie hätten sich wohl kaum einen herausfordernderen Zeitpunkt aussuchen können: COVID-19 bringt die nationalen Gesundheitssysteme an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.
Deren Finanzierungsmöglichkeiten und Kapazitäten bleiben auch in Zukunft begrenzt, dabei müssten wir uns eigentlich schon auf die nächste Pandemie vorbereiten. Und noch ein Punkt: Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Gleichzeitig wird der wohlhabende Mittelstand in Asien, Europa und in den USA immer älter. Das bedeutet leider, dass in absehbarer Zeit sehr viele Menschen immer kränker werden und die Nachfrage nach Unterstützung immer weiter steigen wird.
Aber die Wachstumskurve der Weltbevölkerung soll nach 2050 abflachen.
Schon, aber bereits heute fehlt es an Ärzten. Wir können aktuell weltweit nur zwei Milliarden der insgesamt 7,8 Milliarden Menschen gut versorgen. Und obwohl vermutlich einige Länder ihre Einsparungen in ihr nationales Gesundheitssystem etwas zurücknehmen werden, wird sich die globale Schere zwischen wachsender Nachfrage und sinkendem Angebot weiter öffnen. Wir brauchen digitale Hightech-Innovationen, um neue, dabei möglichst effiziente und unbürokratische Zugänge in die Gesundheitssysteme zu schaffen. So können wir die Versorgung genau dort sicherstellen, wo wir weiterhin Engpässe und Fehlanreize zu befürchten haben, und können gleichzeitig Kosten einsparen.
Wir beobachteten beispielsweise im Rahmen der COVID-Krise vor allem die explosionsartige Nachfrage nach Diagnostik. Plötzlich wollen in sehr vielen Ländern und Regionen der Welt fast zeitgleich viele Millionen Menschen wissen: Habe ich Symptome? Bin ich infiziert? Auch in der Versorgung und Nachversorgung kommt es zu zum Teil extremen Engpässen, zum Beispiel, wenn Hunderte Millionen wegen der Quarantäne zu Hause bleiben müssen, gleichzeitig nicht genügend Teleärzte verfügbar und die Videochat-Kapazitäten einzelner Telemedizinanbieter überlastet sind.