Ein eindrucksvolles Beispiel.
Und hinter ihm steckt eine tiefere Erkenntnis. Lange war der Mathematikunterricht dadurch geprägt, dass gerechnet wurde – die Grundrechenarten, Prozentrechnen und so weiter. Heute haben wir es aber mit komplexeren Themen zu tun: Wir müssen lernen, wie man mit Unsicherheit umgeht, mit Vermutungen, mit Statistiken. Überall steckt Mathematik dahinter, aber eben nicht mehr ausschließlich eine deduktive Mathematik. Wir brauchen auch induktive Ansätze im Umgang mit der Pandemie, wenn es um den Klimawandel geht, um Ressourcen und viele andere hochaktuelle gesellschaftliche Fragen. Da kommt man um Mathematik nicht herum, und das ist vielen jetzt bewusster geworden.
Auch die Technik ändert sich beständig, und bis Ihre Studierenden von heute vor einer eigenen Klasse stehen werden, wird es wieder völlig neue Geräte und neue Software geben. Gibt es eine Chance, dass die Schulen von Getriebenen zu Treibern werden?
Fest steht eins: Es wird nicht funktionieren, dass wir einen jungen Menschen mit 25 oder 30 Jahren in den Beruf gehen lassen und mit 65 Jahren kommt er unverändert wieder heraus. Das kann nicht funktionieren. Eine Person kann nicht gewissermaßen auf Vorrat lernen, was sie in den nächsten 30 Jahren ihres Berufslebens brauchen wird. Dazu ist unsere Welt viel zu komplex geworden und die Anforderungen sind viel zu hoch.