Forschung und Entwicklung: Antrieb und Motor im Innovationssystem
Knapp 61 Milliarden Euro hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2015 für interne Forschung und Entwicklung ausgegeben. Damit liegen die FuE-Ausgaben erstmals über 60 Milliarden Euro – ein Rekordwert.
Gravierende Steigerungen der FuE-Aufwendungen scheinen immer schneller aufeinander zu folgen: Im Jahr 2006 wurde die 40 Milliarden Euro Marke überschritten, im Jahr 2011 die 50 Milliarden Euro Marke. Nach nur weiteren vier Jahren nun die 60 Milliarden Euro. Im Zuge dieser rasanten Entwicklung scheinen Rückschläge wie das Krisenjahr 2009 oder auch das Jahr 2013, in dem es zu einem leichten Rückgang der FuE-Aufwendungen kam, kaum ins Gewicht zu fallen.
Dabei hängt das Wohl und Weh der deutschen Wirtschaft zu einem Großteil vom Automobilbau und deren Zulieferern ab. Auch im FuE-Bereich dominiert der Kfz-Bau mit einem Anteil von mehr als einem Drittel an den internen FuE-Aufwendungen bereits seit langem. Nach wie vor bildet die Kfz-Industrie den Motor des Innovationgeschehens. So lag die Steigerungsrate der internen FuE-Aufwendungen bei den Autobauern bei mehr als neun Prozent und damit weit über den Raten der anderen klassischen Industriebranchen. Weitere nennenswerte Steigerungsraten konnte mit knapp mehr als vier Prozent nur die Chemie aufweisen. Die Elektroindustrie lag mit +1,1 Prozent quasi auf Vorjahresniveau, Pharma und Maschinenbau mussten sogar Rückgänge hinnehmen. Mit anderen Worten: Ohne den Kfz-Bau hätte das Verarbeitende Gewerbe zwischen 2014 und 2015 nur eine Steigerungsrate von 2,2 Prozent und der gesamte Wirtschaftssektor von 5,8 Prozent aufzuweisen.
Forschung und Entwicklung ist in Deutschland – und international – eine Domäne der Großunternehmen. Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern brachten 2015 mehr als 86 Prozent der internen FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors auf. Die 100 forschungsstärksten Unternehmen decken insgesamt zwei Drittel der Forschungsaufwendungen ab. Die Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern (knapp 70 Unternehmen) sorgten für die Hälfte der FuE-Aufwendungen, große Handelskonzerne mit eingeschlossen, deren FuE-Quote deutlich unter derer der Industrie liegt. Hoch konzentriert: Die zehn forschungsstärksten Unternehmen in Deutschland sind für ein Drittel der internen Forschungsaufwendungen verantwortlich. Die für den künftigen Wohlstand und technischen Fortschritt immens wichtige Aufgabe von Forschung und Entwicklung liegt also in den Händen einiger weniger maßgeblich multinationaler Unternehmen.
Diese Abhängigkeiten bergen erhebliche Risiken. Um die Innovationsbasis zu verbreitern, die Chance auf radikale Innovationen mit hohem Neuheitsgrad zu vergrößern und bislang unterrepräsentierten Branchen mit hohem Wachstumspotenzial mehr Bedeutung zu geben, sollten die Förder- und Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden.
Diese Publikation ist im August 2017 erschienen.
1. Zeitreihe der FuE-Aufwendungen in den einzelnen Sektoren (Wirtschaft, Staat, Hochschulen)
1.1 Bruttoinlandsaufwendungen für interne FuE als Anteil am Bruttoinlandsprodukt 1991 bis 2015 nach durchführenden Sektoren
1.2 Bruttoinlandsaufwendungen für interne FuE 1983 bis 2015 nach durchführenden Sektoren
1.3 Bruttoinlandsaufwendungen für interne FuE 1983 bis 2013 nach finanzierenden Sektoren
1.4 FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) 1983 bis 2015 nach durchführenden Sektoren
2. Zeitreihe der FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft
2.1 FuE-Aufwendungen und -Personal (Vollzeitäquivalente) in der Wirtschaft 1979 bis 2015
2.2 FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2008 bis 2015, Planung 2016-17
2.3 FuE-Personal in der Wirtschaft 2008 bis 2015
2.4 Regionale FuE-Kennzahlen der Wirtschaft 2001 bis 2015
3. FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft im Jahr 2015
3.1 Interne und externe FuE-Aufwendungen nach Finanzierung
3.1.1 Finanzierung der internen FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Herkunft der Mittel
3.1.2 Auslandsfinanzierung der internen FuE-Aufwendungen der in Wirtschaft 2015
3.1.3 Finanzierung der gesamten FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Herkunft der Mittel
3.1.4 Auslandsfinanzierung der gesamten FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015
3.2 Interne und externe FuE-Aufwendung nach Durchführung
3.2.1 Interne, externe und gesamte FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015
3.2.2 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2013: Kreuztabelle von Wirtschaftsgliederung bzw. Forschungsintensitäten mit Beschäftigtengrößenklassen
3.2.3 Beschäftigte, Umsatz und interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft (ohne IfG) 2015
3.2.4 Beschäftigte, Umsatz und interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft (ohne IfG) 2015 für ausgewählte Wirtschaftsgruppen
3.2.5 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Verwendung der Mittel
3.2.6 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Art der FuE
3.2.7 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Produktgruppen
3.2.8 Externe FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Auftragnehmern
4. FuE-Personal in der Wirtschaft im Jahr 2015
4.1 FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) in der Wirtschaft 2015 nach Personalgruppen und Geschlecht
4.2 FuE-Personal (Anzahl der Personen) in der Wirtschaft 2015 nach Personalgruppen und Geschlecht
5. Regionale Aufteilung der FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft im Jahr 2015
5.1 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft 2015 nach Bundesländern
5.2 FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) in der Wirtschaft 2015 nach Bundesländern
5.3 Interne FuE-Aufwendungen und FuE-Personal in der Wirtschaft nach NUTS-2 Regionen 2015
6. Globalisierung der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft im Jahr 2015
6.1 Interne FuE-Aufwendungen in der Wirtschaft (ohne IfG) 2015 nach Land des Konzernsitzes (Inward R&D)
6.2 FuE-Personal in der Wirtschaft (ohne IfG) 2015 nach Land des Konzernsitzes
6.3 Weltweite FuE-Aufwendungen deutscher Unternehmensgruppen 2015 (Outward R&D)
FuE-Zahlen aus den zurückliegenden Jahren:
ˌɑ:r ən ˈdi: Zahlenwerk 2015
FuE-Datenreport
Die Statistik zu Forschung und Entwicklung im Wirtschaftssektor erfolgt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.