Ziel des mit insgesamt 650.000 Euro dotierten Qualitätszirkels war es, die Hochschulen in der Umsetzung ihrer Konzepte zu begleiten und professionell zu unterstützen. Der Qualitätszirkel tagte in geschlossenem Rahmen. Neben individuellen Status- und Begleitworkshops für jede Hochschule wurden im Rahmen regelmäßiger Netzwerktreffen unterschiedliche Stellschrauben und Rahmenbedingungen für Studienerfolg reflektiert und zum Abschluss des Programms in einem gemeinsam erstellten Handbuch veröffentlicht. Die Arbeit im Qualitätszirkel war auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt und dauerte von Juni 2013 bis Mitte 2015.
Strategien für dezentrale Studienverlaufsanalysen – ein Peer Review-Ansatz
Die Universität Bonn verfolgt den Ansatz, über ein Intranetportal ihren Lehreinheiten Kenndaten und technische Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die es erlauben, zum Beispiel Studienverläufe einzelner Jahrgänge zu verfolgen oder Module mit hohen Misserfolgsquoten zu identifizieren. Die für eine solche Analyse notwendigen, oft unübersichtlichen Datenmengen werden zugleich graphisch so aufbereitet, dass sich für die verantwortlichen Akteure leicht identifizieren lässt, welche Bereiche möglicherweise einem erfolgreichen Studium entgegenstehen. Mit dem Ausbau dieses Angebotes unterstützt die Universität das Studiengangsmanagement und ermöglicht die Entwicklung gezielter Maßnahmen zur Qualitätssicherung in Zusammenarbeit mit dem Bonner Zentrum für Hochschullehre.
Brücken bilden – intensive Vorbereitungsphase für ein erfolgreiches Studium
An der Hochschule Bremerhaven werden die Voraussetzungen für Studienerfolg schon im Vorfeld des Studienbeginns gestaltet. Um die Studienanfänger von Anfang an in den akademischen Studienbetrieb zu integrieren, möchte die Hochschule intensive Vorkurse anbieten, die Schlüsselqualifikationen für den Studienerfolg vermitteln und für die Anforderungen eines Hochschulstudiums sensibilisieren. Als Ergänzung zu den bereits etablierten fachlichen Vorbereitungskursen (beispielsweise in Mathematik) sollen hier neben der praktischen Studierfähigkeit Interesse, Motivation und soziale Kompetenzen gestärkt werden. Diese werden bei vielen Studienanfängern als unzureichend ausgeprägt wahrgenommen. Bei einer Teilnahme an mindestens 90 Stunden der Vorbereitungsphase erhalten die Studienstarter einen sogenannten Studienführerschein, der als Referenz zum Beispiel gegenüber Stipendiengebern verwendet werden kann.
Stolpersteine aus dem Weg räumen – Kritischen Situationen im Studienverlauf durch Flexibilität und Mediendidaktik begegnen
Im Rahmen einer E-Learning-Strategie treibt die Universität Duisburg-Essen die Entwicklung von Maßnahmen voran, die die Hochschullehre flexibler gestalten sollen. Ziel ist es dabei, Studienpläne und Lehrveranstaltungen besser auf die aktuellen zeitlichen Bedürfnisse und Lebenslagen der Studierenden abzustimmen. In einem Pilotvorhaben wird nun ein digitalisiertes Angebot grundständiger Großveranstaltungen erprobt. Eine regelmäßig angebotene Vorlesung, die für viele Studierende zu einem Stolperstein im Studium wird, soll durch eine online-gestützte Durchführung effektiver und auch qualitativ besser werden. Parallel dazu werden Lehrende und Tutoren darin geschult, Onlineveranstaltungen entsprechend zu begleiten.
Handlungsorientiertes Studiengangsmonitoring
Die Fachhochschule Köln möchte im Rahmen eines strategischen Hochschulkonzepts für "inspirierendes Lehren und Lernen" ihre Studiengänge genauer unter die Lupe nehmen. Durch eine gezielte Auswertung der erbrachten Leistungsnachweise ihrer Studierenden sollen sowohl individuelle als auch strukturelle Problemfelder identifiziert werden. Beide Bereiche werden durch entsprechende Maßnahmen flankiert: eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Studiengänge, Unterstützung der Lehrenden und der Fakultäten durch hochschuldidaktische Beratung und Weiterbildung, sowie ein passgenaues Feedback und Matching der Studierenden mit den für sie jeweils hilfreichsten Beratungsangeboten.
Herausforderung Prüfen: Entwicklung und Evaluation eines Trainingskonzepts für Lehrende an Hochschulen
Auf Basis einer Studie zur Prüfungskultur widmet sich die Technische Universität München der Herausforderung einer kompetenzorientierten und studierendenzentrierten Prüfungspraxis. Dazu entwickelt sie ein wissenschaftlich gestütztes Weiterbildungsprogramm für ihre Lehrenden. Im Rahmen von regelmäßigen Workshops werden diese darin geschult, ihre Lehrziele konkret zu definieren, in entsprechende Anforderungen zu übersetzen und adäquate Korrektur- und Auswertungsverfahren zu nutzen. Zur Zielsetzung gehört auch die Entwicklung neuer Aufgabenformate, die Aussagen über Handlungs- und Beurteilungskompetenzen der Studierenden erlauben und dazu beitragen, nachhaltig verfügbares Wissen zu generieren.
Erhöhung des Studienerfolgs mehrfach belasteter Studierender durch ein präventives Betreuungskonzept
Die Fernhochschule Riedlingen verdankt ihre vergleichsweise geringe Abbrecherquote unter anderem einem vorbildlichen Betreuungsschlüssel. Das prämierte Konzept nutzt diese Voraussetzung, um die Individualisierung der Studierendenbetreuung weiterzuentwickeln und gezielt präventiv einzusetzen. Dazu sollen insbesondere Risikofaktoren und Risikogruppen genauer indiziert und analysiert werden. So wird der Bedarf an Präventivmaßnahmen schon im Vorfeld des Studiums, aber auch während des Studiums, individuell erschlossen. Schließlich soll sich aus den Ergebnissen ein Methodenkatalog zur sozial-unterstützenden Betreuung ableiten. Dessen Pilotierung und Implementierung sind im Rahmen des Projekts ebenfalls bereits eingeplant.
FÖRDERER
Der Qualitätszirkel Studienerfolg hat die folgenden Unternehmen und Institutionen als Hochschulpartner gewonnen (in Klammern steht die jeweils geförderte Hochschule):
Bremer Landesbank, Bremen (Hochschule Bremerhaven)
KAEFER Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen (Hochschule Bremerhaven)
J. Heinrich Kramer Holding GmbH, Bremerhaven (Hochschule Bremerhaven)
Deichmann SE, Essen (Universität Duisburg-Essen)
ifm electronic GmbH, Essen (Universität Duisburg-Essen)
GENO BANK ESSEN eG (Universität Duisburg-Essen)
Klöckner & Co. SE, Duisburg (Universität Duisburg-Essen)
Industrie- und Handelskammer zu Köln (Fachhochschule Köln)
Otto Wolff Stiftung, Köln (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Fachhochschule Köln)
Sparkasse KölnBonn, Köln (Fachhochschule Köln)
Vector Foiltec GmbH, Bremen (Hochschule Bremerhaven)
Studienerfolg lässt sich an vielen Parametern festmachen. Neben eher subjektiv bewerteten Studienbedingungen bieten sich Kennzahlen zur Studiendauer ebenso für eine genauere Betrachtung an wie etwa Absolventenquoten, Übergangsquoten in weiterführende Studiengänge und qualifikationsadäquate Berufstätigkeiten der Absolventen. Nicht zuletzt zeigen hohe Studienabbruchquoten insbesondere in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, dass an den Hochschulen in Deutschland Handlungsbedarf besteht, den Studienerfolg zu verbessern.
Dazu wird ein fokussierter Blick auf die verschiedenen Faktoren benötigt, die Studienerfolge und -misserfolge ausmachen können, ein intensiver Austausch über die möglichen Stellschrauben, um sie zu beeinflussen und eine aktive Umsetzung von Maßnahmen, die sich als positive Beiträge zum Studienerfolg weltweit bewährt haben.
Die Ergebnisse des Qualitätszirkels und die Erkenntnisse der geförderten Hochschulen sind in einem Handbuch zusammengefasst, das kostenfrei heruntergeladen werden kann: