Gelingensbedingungen von Roadmapping

Ein Prozessvorschlag für missionsorientiertes Roadmapping – Teil 1

Gelingensbedingungen von Roadmapping (Cover der Publikation)
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Ziel des im Juni 2024 veröffentlichten Discussion Papers ist es, aufzuzeigen, welche Chancen Roadmapping im Bereich der Missionsorientierung bieten kann. Es richtet sich somit in erster Instanz an Stakeholder, die mit der Umsetzung einer missionsorientierten Innovationspolitik befasst sind. Dazu gehören neben den bundes-, landes- und kommunalpolitischen Akteurinnen und Akteuren auch explizit solche aus den Sektoren Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

  • Missionsorientierung gewinnt an Bedeutung in der Innovationspolitik. Allerdings nimmt auch die Dringlichkeit zur Erreichung der adressierten Missionen zu. Roadmapping dient als strategischer Prozess zur Strukturierung und Beschleunigung der Umsetzung von Missionen.
  • Es bedarf einer Re-Konfiguration des Roadmap-Begriffs hin zu mehr Flexibilität und Dynamik.
  • Durch die Inklusion von Kommunikationselementen und Reflexionsschleifen unterstützt Roadmapping die gesellschaftliche Akzeptanz und ermöglicht die Antizipation von Konfliktpotenzial und Hürden.

Der aktuell zu beobachtende Übergang zur Missionsorientierung in der Forschungs- und Innovationspolitik spiegelt eine strategische Neuausrichtung wider, die darauf abzielt, das Innovationssystem auf die Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen auszurichten. Missionsorientierung unterscheidet sich von traditionelleren Ansätzen (beispielsweise Industrie- oder Technologiepolitik), indem sie spezifische, ambitionierte Ziele (Missionen) formuliert, die über die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft hinausgehen. Eine breitere Einbindung von Stakeholdern ist genauso erforderlich wie ein erweiterter Innovationsbegriff.

Der Ansatz findet immer stärkere Verwendung in innovationspolitischen Programmen der Europäischen Union (EU) und ihrer Mitgliedsstaaten. In Deutschland lässt sich dies etwa anhand der Hightech-Strategie aus dem Jahr 2018 nachvollziehen. Diese orientierte sich bereits an gesellschaftlichen Herausforderungen und formulierte das dezidierte Ziel einer Weiterentwicklung der Innovationspolitik in Richtung Missionsorientierung. Mit der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation wurde diese Entwicklung konsequent fortgesetzt.

Der Prozess erfährt in Deutschland breite Aufmerksamkeit innerhalb der Wissenschaft sowie bei wissenschaftspolitisch aktiven Stiftungen und bei der organisierten Zivilgesellschaft und wird mit deren Diskussionsbeiträgen bereichert. In Reaktion auf die politischen Weichenstellungen wurden auch innerhalb der Administration der beteiligten Ressorts Weichenstellungen vorgenommen und mit dem Aufbau erforderlicher neuer Strukturen begonnen.

 

Aus dem Inhalt

  • Missionsorientierung in der Innovationspolitik
  • Charakterisierung von Missionen und Missionstypen
  • Das Potenzial von Roadmapping in der missionsorientierten Innovationspolitik
  • Herausforderungen und Gelingensbedingungen von Roadmapping

 

Das Konzept der Missionsorientierung führt zu einer transformativen Politik, die bestehende Strukturen herausfordert und neue Erwartungen an die Innovationspolitik stellt. Von der Innovationspolitik werden dadurch vermehrt auch Antworten auf Fragen der Krisenbewältigung und gesellschaftlichen Transformation erwartet. Dies bedingt grundlegende Veränderungen im Innovationssystem. Beispielhaft hierfür ist die Mission einer nachhaltigen Mobilität, die durch das Ziel des Klimaschutzes getrieben ist. Die Umsetzung erfordert die Beteiligung vielfältiger Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, was intensivere ressortübergreifende Kooperationen und höhere Integrationsleistungen nötig macht. Dabei gewinnen neben technologischen auch nicht-technologische und soziale Innovationen an Bedeutung. Innovationspolitik wird damit zur Gesellschaftspolitik.

Roadmapping ist ein bewährtes Instrument in unterschiedlichen Planungsprozessen. Mit seiner an die Bedürfnisse einer missionsorientierten Innovationspolitik angepassten Form kann es auf die genannten Anforderungen einzahlen, indem es hilft, komplexe missionsbezogene Prozesse zu strukturieren, (Zwischen-)Ziele festzulegen, erforderliche Stakeholder-Beteiligungen zu verdeutlichen sowie Leerstellen und Konfliktpotenzial sichtbar zu machen. Damit kann Roadmapping eine wertvolle Unterstützung zur Operationalisierung, Umsetzung und Beschleunigung komplexer Missionen darstellen. Aus diesem Grund stellte der Stifterverband gemeinsam mit McKinsey in der Beschleunigungsformel bereits erste Ideen vor, wie die Umsetzung missionsorientierten Handelns mit den passenden Werkzeugen im Bereich der Gesundheit beschleunigt werden kann. Im Rahmen der Arbeit der Impulsgruppe Roadmapping wird dieses Engagement fortgeführt, indem Gelingensbedingungen für missionsorientiertes Roadmapping erarbeitet werden.

Kontakt

Maik Gebert (Foto: Marcel Schwickerath)

Maik Gebert

Referent für Forschungs- und Innovationspolitik

T 030 322982-364

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