Heute ist Thomas Sattelberger Ende sechzig und der erste Ex-Topmanager mit einem Bundestagsmandat. Die Themen Fairness und Chancengleichheit sind ihm wichtig geblieben. Die Frage, wie man in geschlossenen Systemen echten Kulturwandel hinkriegt, treibt ihn weiter um. Titel seiner Zwischenbiografie: „Ich halte nicht die Klappe.“
Als Parlamentarier möchte er sich vor allem für die Zukunftsfähigkeit des Landes einsetzen. Deutschland sieht er „eingezwängt zwischen dem Maschinenhaus China und dem Digital House USA“. Die nationale Strategie für Künstliche Intelligenz (KI) der Bundesregierung hält Thomas Sattelberger für eine „Wunderkerze“. Dringend nötig wären aus seiner Sicht Freiheitszonen vergleichbar mit Shenzhen in China oder mit dem südfranzösischen Technologie-Campus Sophia Antipolis – dieser Gedanke impliziert auch reduzierte Steuern für erfolgreiches digitales Unternehmertum.
Auch über Feinheiten zu Strategie und Taktik lässt sich weiterhin vortrefflich mit ihm streiten. Denn ein Thomas Sattelberger geht mitnichten mit dem Kopf durch die Wand. Er ist der Typ schlauer Fuchs, der einem durchaus auch einmal rät, mit dem eigenen visionären Projekt noch einige Jahre „klug zu überwintern, bis die Zeit reif ist“. Stellt sich nur die Frage: War das jetzt eine weitere gewollte Zuspitzung von ihm? Oder etwa doch nicht?