Kleine und mittlere Unternehmen, kurz KMU, werden in der Öffentlichkeit als Motor oder Rückgrat der deutschen Wirtschaft gesehen. Dies liegt an ihrer angeblich großen Bedeutung für Beschäftigung und Innovation. Ein genauer Blick auf die große Gruppe der KMU zeigt jedoch, dass das Bild vom innovativen deutschen Mittelstand einer Korrektur bedarf. Innovativ und international sehr erfolgreich sind vor allem die sogenannten „Hidden Champions“, also die eher unbekannten Unternehmen. Ein Großteil der KMU ist jedoch deutlich weniger innovativ. Insbesondere investieren sie viel weniger in neue, innovative Produkte und Forschungsprojekte.
Auch der Vergleich mit dem Ausland gibt Anlass zur Sorge. Die Ausgaben für Innovationen sind bei deutschen KMU geringer als bei vielen europäischen Wettbewerbern. So weisen Innovationserfolge und Patentanmeldungen im internationalen Vergleich ein gemischtes Bild auf: Deutsche KMU führen zwar mehr innovative Produkte und Prozesse ein als ihre ausländischen Konkurrenten, jedoch liegen sie beim Umsatzanteil mit diesen Produkten nicht in der Spitzengruppe. Auch bei der Zahl der Patentanmeldungen sind die deutschen Mittelständler nur Mittelmaß.
Was sind die Gründe? Die Expertenkommission Forschung und Innovation hat in ihrem aktuellen Gutachten – neben dem Mangel an Fachkräften – vor allem das Fehlen ausreichender interner Finanzierungsquellen als Ursachen dafür ausgemacht, dass KMU ihr vorhandenes Potenzial für Innovationen nicht ausschöpfen. Dieses Finanzierungsdefizit ist auch ein Ergebnis der im internationalen Vergleich zurückhaltenden staatlichen Förderpolitik. In Deutschland werden nur 14 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) von KMU aus staatlichen Quellen finanziert. In den meisten Vergleichsländern ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch. Im Ausland wird ein Großteil dieser Unterstützung als steuerliche FuE-Förderung zur Verfügung gestellt. Deutsche Firmen können von dieser Form der Unterstützung nicht profitieren.