Selten sah sich die Weltgesellschaft einem solchen globalen Anpassungsexperiment ausgesetzt wie in der jetzigen Corona-Krise. Politik und Gesellschaft sind gefordert: medizinisch, (sozial-)psychologisch, technologisch, politisch, kulturell, ökonomisch, logistisch … um nur einige Dimensionen zu nennen. Und das nicht an einigen wenigen Orten, sondern faktisch in jedem Land dieser Welt. Und bei all diesen Dimensionen liegen grandiose Erfolge (wie zum Beispiel bei der Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung und -zulassung) und fatales Scheitern (wie zum Beispiel beim Pandemiemanagement in Ländern wie Brasilien) eng beieinander.
Mit den zunehmenden Impferfolgen werden wir vermutlich ab Herbst eine Entspannung der aktuellen Situation erleben. Dennoch wird uns SARS-CoV-2 global noch lange weiter verfolgen. Und für eines hat uns diese Krise sensibilisiert: Wir müssen unsere Gesellschaften für die Zukunft pandemiefester machen.
Eine umfassende Nachbereitung der Krisenerfahrungen ist daher mindestens genauso wichtig wie das aktuelle Krisenmanagement. Diese Nachbereitung muss jetzt vorgedacht und auf den Weg gebracht werden. Sie ist insbesondere eine Aufgabe für Wissenschaft und Wissenschaftspolitik.