Wie halten Sie Ihre Mitarbeiter und wie finden Sie neue?
Das ist immer ein Konglomerat aus verschiedenen Dingen. Man muss ein attraktives Arbeitsumfeld bieten, und das fängt in der Regel damit an, dass sich Mitarbeiter gerecht bezahlt fühlen müssen. Das ist meiner Meinung nach immer der größte Wohlfühlfaktor, wobei wir alle wissen, dass das nicht das Einzige ist. Ein gutes Betriebsklima ist ebenso wichtig und dazu gehören unter anderem ein attraktives Büro, Teamevents und ein Umfeld, in dem sich die Mitarbeiter weiterentwickeln können. Bei der Mitarbeitersuche denken wir über die Grenzen Deutschlands hinaus, denn als Technologieunternehmen am Standort Berlin ist das Finden neuer Mitarbeiter eine Herausforderung. Die Konkurrenz ist riesig. Unsere Unternehmenssprache ist bewusst Englisch, um den Einstieg für ausländische Mitarbeiter zu erleichtern, und es funktioniert. Mittlerweile haben wir ein sehr buntes Team, bestehend aus Mitarbeitern aus Rumänien, Ungarn, Polen, Neuseeland, Finnland, Frankreich und natürlich Deutschland.
Was sind Ihrer Meinung nach im Moment die spannendsten Innovationstrends?
In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird Innovation nicht mehr an Speicherkapazität oder Schnelligkeit von Computern gemessen werden. Innovation wird ganz stark in der Algorithmik passieren. Wir haben so viele Daten zur Verfügung, aber wie sich die darüberliegende Deutungsintelligenz entwickelt, das wird spannend. Hier wird vor allem das Thema „Vorhersagen“ führend sein. Wir werden in allen Lebensbereichen sehen, dass viel mehr Voraussagen und Annahmen aufgrund unseres Verhaltens getroffen werden. Da wird es das Navigationssystem geben, das die Destination schon eingibt, weil es glaubt zu wissen, wo man hinfährt, denn es ist Donnerstag und Donnerstag fährt man eigentlich immer erst ins Fitnessstudio und dann nach Hause. Auf das selbst fahrende Fahrzeug werden wir sicher noch ein wenig warten müssen, denn hier stellt sich wieder die Frage: Wann ist eine Gesellschaft dafür bereit? Trotzdem werden wir durch die technologischen Entwicklungen im Bereich connected mobility definitiv mehr Fahrsicherheit haben. Auch im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel werden wir eine Revolution erleben, die durch Unternehmen wie beispielsweise Uber oder ally hier in Berlin gerade initiiert wird. Ich werde zukünftig Zugang zu Mobilität haben, wenn ich sie brauche.
Ein weiterer Innovationstrend ist selbstverständlich der Bereich Internet der Dinge, der wiederum mit der richtigen Algorithmik zu spannenden Kombinationen führen kann. Da wird beispielsweise die Körperfunktion überwacht und aufgrund von Wahrscheinlichkeitsberechnungen können dann Herzinfarkte vorausgesagt und so verhindert werden. An diesem Punkt sind wir natürlich noch nicht, aber ich glaube, wir stehen vor den nächsten zehn bis 15 spannendsten Innovationsjahren, die wir bislang hatten. Alles, was bisher Internet war, diente nur zum Warmlaufen.
Was ist Ihr Erfolgsrezept für eine gelungene Innovation?
Innovation ist ein Prozess, von daher würde ich sagen: Wenn man mit einer Hypothese begonnen hat und sich diese am Ende bewahrheitet und ein verkaufbares Produkt dabei herauskommt, dann gilt die Innovation als gelungen. Ein Erfolgsrezept gibt es natürlich nicht, allerdings glaube ich, dass innerhalb dieses Prozesses ein sehr agiles Denken und eine agile Handlungsweise durchaus förderlich sind.