Seit dem 19. Juli 2019 ist die Exzellenzinitiative entschieden: Die elf ausgewählten Siegerkonzepte haben nur kleine Überraschungen gebracht. Es kehrt nun etwas Ruhe ins System ein. Die jetzigen Förderungen sind grundsätzlich auf Dauer angelegt. Erst 2026 können vier weitere Universitäten dazukommen. Sie werden vermutlich aus dem Kreis der gerade gescheiterten Kandidaten kommen. Für Universitäten ohne formalen „Exzellenzstatus“ und für die bei der Exzellenzinitiative überraschend nicht erfolgreichen Wissenschafts-Länder (wie z.B. Niedersachsen, Hessen) eröffnet das die Chance für neue Formen der Differenzierung.
Der eindimensionale Blick auf den potenziellen Erfolg bei der Exzellenzstrategie hat viele andere Herausforderungen an das Wissenschaftssystem in den Hintergrund treten lassen. Gerade das Potenzial, das Universitäten für Gesellschaften im Umbruch haben, spiegelt sich zwar in einer Reihe der geförderten Exzellenzcluster wider, aber jenseits von rhetorischen Floskeln kaum in den integrierten Exzellenzstrategien. Das kann auch kaum anders sein: Die für die Bewerbung um den Exzellenzstatus notwendigen Exzellenzcluster kommen häufig aus völlig unterschiedlichen Bereichen und sind daher zufällig komponiert. Die Zukunftskonzepte der Exzellenzkandidaten mussten zwangsläufig allgemein bleiben – auch wenn zum Beispiel die Ankündigung des jetzt geförderten Berliner Exzellenzverbundes zur Einrichtung eines gemeinsamen Klimawandel-Forschungs-Zentrums eine erfreuliche Ausnahme bildet.