Seit einigen Jahren entwickeln internationale Forscher zwar bedrohliche Szenarien für die Arbeitsmärkte von morgen, allerdings stellt sich die Frage, ob die Analysen überhaupt auf Deutschland übertragbar sind. Für die USA gibt es beispielsweise Szenarien, wonach knapp 50 Prozent aller Beschäftigten Arbeitsplätze haben, die durch Fortschritte in Robotik, künstlicher Intelligenz oder maschinellem Lernen innerhalb der nächsten 20 Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit ersetzt werden können. Automatisieren ließen sich demnach insbesondere solche Tätigkeiten, die durch viel Routine gekennzeichnet sind, was besonders auf Arbeitsplätze mit mittleren Qualifikationen zutreffe. Niedrig qualifizierte Personen seien erst gar nicht vom technologischen Wandel betroffen, während hoch qualifizierte vom Zusammenspiel mit den neuen Möglichkeiten sogar profitierten. Daraus resultierend komme es zu einer sogenannten Polarisierung der Arbeit: Das heißt, es werden vorrangig niedrig qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Niedriglohnsektor und hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Hochlohnsektor nachgefragt, während die Nachfrage nach Arbeitskräften im mittleren Qualifikationssegment zurückgeht. Als Ergebnis werden zunehmende Ungleichheiten von Löhnen und Beschäftigungschancen vorhergesagt.