In einer Zeit, in der sich Geisteswissenschaftler oft in akademische Nischen zurückziehen, geht es Jutta Allmendinger vor allem darum, die Gesellschaft in der sie lebt zu verstehen und zu verbessern. Wie sollte man den Folgen der zunehmenden sozialen Spaltung im Land begegnen? Wie kann man Bildungsaufsteiger besser unterstützen? Wie jungen Frauen den Weg ebnen, die Bildung und Karriere möglichst gut vereinbaren möchten? Faktenorientiert und pointiert verweist die Soziologin in Studien und Initiativen auf innovative Lösungswege – nicht nur zu den wichtigen Bildungs-, Arbeitsmarkts- und Diversity-Fragen.
Als Typ vereint sie Klugheit mit Ruhelosigkeit, einen scharfen Blick mit empathischem Verstehen, taktisches Geschick mit Kampfgeist. Schon als junge Studierende reüssierte Allmendinger in Harvard, überstand im selben Zeitraum eine potenziell tödliche Krankheit. Vielleicht stammt aus dieser Lebensphase die „Unerschrockenheit “, mit der sie seit Jahren – durchaus gegen Widerstände – pointierte Gesellschaftsanalyse und Kritik weiter vorantreibt. Eine stromlinienförmige Karriere, die sich vor allen an gegebenen Machtstrukturen entlang hantelt, war ihre Sache nie. Erfolgreich ist sie trotzdem.