Mit 17 nahm meine Kindheit dann ein jähes Ende. Ich überlebte einen Flugzeugabsturz, bei dem meine Mutter starb. Noch heute stecken mir die grauenhaften Geräusche in den Knochen, als die Maschine 1971 über Peru in die Tiefe stürzte: ein unfassbar lautes Zischen und Dröhnen gemischt mit den Schreien der Passagiere. Ich erinnere mich, wie dann plötzlich alles weg war und die Maschine mich verlassen hatte. Auf meine Sitzbank geschnallt sauste ich kopfüber alleine auf den Regenwald zu, der sich unter mir wie wild drehte. Ich verlor sofort das Bewusstsein. Das Kronendach der Bäume rettete mich. Elf Tage lang lief und schwamm ich einsam durch den Urwald. Er war aber nie eine grüne Hölle für mich. Ich fand mithilfe eines Fließgewässers in die Zivilisation zurück.
Wegen des Presserummels schickte mich mein Vater dann fort, zur Schwester nach Deutschland. Sie weckte meine Leidenschaft für die Germanistik, aber der Sog in die Biologie war stärker. Ich studierte in München, wo ich heute stellvertretende Direktorin der Zoologischen Staatssammlung bin und gleichzeitig deren große zoologische Bibliothek leite. Der Regenwald ließ mich aber nie los.